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Eine komplett schwarze Fläche, darauf eine weiße Schrift: Blackout und Co
Bildinfo: Wenn´s finster wird ... © BSVWNB/Martin Tree

Blackout und Co

Krisenszenarios sind zurzeit sehr präsent. Großräumige Stromausfälle, Gasknappheit und verschiedene andere Schreckgespenster geistern in allen Arten von Medien herum und führen zu Verunsicherung und Angst.

Ein BSV WNB Themenabend

Was ist dran an den verschiedenen Meldungen? Als wie seriös sind sie einzustufen? Und vor allem: Sollte man Vorbereitungen treffen; wenn ja, welche?
Und in weiterer Folge: Wie kann eine solche Vorbereitung für mich als Person mit einer Seheinschränkung ausschauen?

Obwohl ich selbst große Unlust verspürte, mich mit diesen Fragen näher zu beschäftigen – es trägt nicht gerade zur Stimmungsaufhellung bei – organisierte ich einen entsprechenden Themenabend.
Herr Michael Wessinger kam als Experte für Krisenvorsorge und beleuchtete Hintergründe, räumte Missverständnisse aus und gab viele hilfreiche Tipps für sinnvolle Vorbereitungsmaßnahmen.

Im Nachhinein bin ich froh, dass diese Veranstaltung stattgefunden hat. Sie war informativ und auch einigermaßen beruhigend.

Lesen Sie hier meinen Nachbericht

Zuallererst:   
Die Absicht dieses Themenabends war bzw. ist sachlich und unaufgeregt über das Thema Blackout und Krisenvorbereitung zu informieren. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie schnell falsche Nachrichten zu allerlei Missverständnissen führen können und Menschen zu unüberlegten Handlungen verleiten. Ich bin überzeugt, dass nicht wenige Leute noch jetzt von ihren Klopapiervorräten zehren, die sie im März und April 2020 gehamstert haben.  
Wenn Sie nach diesem Themenabend einen besseren Überblick über die reale Lage haben und sich vielleicht ein paar Gedanken über eventuelle eigene Maßnahmen machen, dann ist die Mission gelungen.

Michael Wessinger – zu finden unter www.krisen4sorge.com – war 14 Jahre beim österreichischen Bundesheer im Bereich ABC-Abwehr (atomare, biologische, chemische Abwehr) tätig. Schon lange beschäftigt er sich mit Krisenbeurteilung und -vorbereitung.

Allgemeines zur Strom- und Gaslage:
In Europa haben wir ein so genanntes Verbundnetz. Das heißt, dass 30 Länder in einem Netz zusammengefasst sind; von Italien bis Großbritannien, von Schweden bis Portugal.
Dieses Netz – das wird jetzt ein wenig technisch – funktioniert mit 50 Hertz, und es toleriert eine Abweichung um nur 0,2 Hertz. Größere Schwankungen führen zu Ausfällen. Laut Wessinger ist dieses Gleichgewicht eher fragil.

Die gute Nachricht ist: Österreich ist bezüglich seiner Stromversorgung recht gut aufgestellt.
Unser Strom wird mithilfe von 41 Prozent Laufkraftwerken, 20 Prozent Speicherkraftwerken, 15 Prozent Energie aus Gaskraftwerken, 19 Prozent erneuerbarer Energie und ca. 5 Prozent kleineren Öl-, Geothermik-, Kohlekraftwerken erzeugt.
Lauf- und Speicherkraftwerke sind „kaltstartfähig“ – das heißt, sie können bei einem Stromausfall wieder hochgefahren werden ohne Strom von außen.
In Österreich brauchen wir Gaskraftwerke für den Ausgleich der Stromschwankungen (z.B. wenn am Abend plötzlich viel Energie für Beleuchtung oder für das Kochen benötigt wird).

Verschiedene Faktoren haben in letzter Zeit das Risiko für großräumigere Ausfälle begünstigt.
Beispielsweise hat Deutschland vor kurzem seinen Atomstrom abgeschaltet oder die Ukraine wurde im Frühling in das europäische Verbundnetz aufgenommen.
Gleichzeitig gibt es immer wieder Naturereignisse, die das „Energiegleichgewicht“ ins Wanken bringen: In Frankreich mussten im letzten Sommer einige Atomkraftwerke zurückgefahren werden, da durch Hitze und Trockenheit nicht genug Wasser für die Kühlung vorhanden war. Stürme knicken Strommasten, durch Eis und Schnee können Leitungen vereisen, etc.
Auch Fehlschaltungen führen immer wieder zu Problemen, und mittlerweile spielen Hacker- und Cyberattacken eine immer größere Rolle.  

Gas- und Stromlage hängen zusammen.
Auch die Gaslage ist zurzeit nicht ganz ohne Sorge zu betrachten. Die meisten europäischen Länder sind in ihrer Erdgasversorgung weitgehend von Russland abhängig. Durch den Ukrainekrieg ist diese Versorgung verkompliziert.
Es gibt Bemühungen mehr Gas durch Biogasanlagen zu erzeugen, jedoch ist das derzeit noch zu wenig.

Sollte es aus welchen Gründen auch immer zu einem Gasdruckabfall in Österreichs Pipelines kommen, wird der Strom abgeschaltet. Das hat verschiedene technische Hintergründe, die hier zu erklären zu weit führen würde.

Von der Möglichkeit eines Blackouts wird schon länger gesprochen. In den letzten 2 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit durch die oben genannten Faktoren gestiegen.
Laut Expertenberechnungen sollten wir uns darauf einstellen, dass es in den nächsten Monaten – es wird von Jänner, Februar oder März gesprochen – zu partiellen Stromabschaltungen in Teilen von Europa kommen wird. In diesem Fall spricht man von einem sogenannten „Brownout“.
Um ein Blackout handelt es sich, wenn es über einen längeren Zeitraum (über 2 Tage) einen überregionalen Strom- und Versorgungsausfall gibt.
Alles, was bisher in den Medien reißerisch als Blackout bezeichnet wurde, ist ein „stinknormaler“ Stromausfall.

Mit dieser begrifflichen Unterscheidung kommen wir bereits zur Praxis.

Wenn plötzlich der Strom weg ist, ist der erste Schritt herauszufinden, um welche Art Ausfall es sich handelt. Ist nur mein FI-Schalter geflogen? Haben die Nachbarn Strom und wie schaut es auf der Straße aus?
Besorgen Sie sich ein Radio, das auch ohne Steckdose funktioniert; mit Batterien oder einer Kurbel.
Die öffentlich-rechtlichen Radiosender sind verpflichtet weiterzusenden – sie haben eine Stromnotversorgung. So bleiben Sie informiert.
Damit Sie wissen, ob der Strom wieder da ist, lassen Sie ein Gerät, ein Licht oder ähnliches eingeschaltet. Im besten Fall ist es nur eine kurze Störung, die bald wieder behoben werden kann.

Sollte es sich wirklich um einen größeren Ausfall handeln, ist es gut zu wissen, dass Sie noch mindestens 20 Minuten telefonieren können. Handy-Funkmasten haben Akkus, die bis zu sechs Stunden weiterlaufen können. Wahrscheinlich werden aber viele Menschen gleichzeitig telefonieren, was natürlich die Akkuleistung reduziert. So können Sie aber vielleicht noch Ihre Angehörigen informieren bzw. Absprachen treffen.
Vom Anrufen der gängigen Notrufnummern – außer natürlich im Notfall – ist abzusehen, da die Einsatzkräfte in einem Blackout-Fall gut beschäftigt sein werden.

Es ist davon auszugehen, dass in den meisten Regionen Österreichs die Stromversorgung in 2 bis 3 Tagen wieder hergestellt sein wird.
Michael Wessinger rät dennoch, sich auf eine ca. 14-tägige Zeitspanne ohne Strom vorzubereiten.
Wie könnte so eine Vorbereitung ausschauen? Und da ich als Person mit einer Seheinschränkung in einem Krisenfall vielleicht nicht so flexibel und spontan reagieren kann wie sehende Menschen; wie kann ich Vorkehrungen treffen?

Hier einige Punkte:

- Treffen Sie Absprachen mit Verwandten oder auch Unterstützungspersonen.
Wo trifft man sich?  Wer holt die Kinder von der Schule ab? Sollte ich auf z.B. Heimhilfe oder Assistenz angewiesen sein, sollte auch das abgesprochen sein.
 
- Informieren Sie sich über Maßnahmen in Ihrer Gemeinde.
Wo gibt es eventuell Unterstützung? Organisationen in der Nähe?

- Wo können Sie medizinische Hilfe in Ihrer Umgebung bekommen?
Wo ist die nächste Apotheke, der nächste Arzt? Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, ist zu überlegen, ob Sie sich einen kleinen Vorrat anlegen könnten.

Besorgen Sie sich Checklisten; diese finden Sie im Internet (z.B. auf www.krisen4sorge.com ). Sie helfen vielleicht dabei, sich einen Überblick über nützliche Dinge zu verschaffen. Überlegen Sie gut, was Sie selbst brauchen könnten und kaufen Sie nicht unbedingt alles, was dort empfohlen wird.
Wessinger meint, man könne natürlich tausende Euro für Equipment ausgeben, dies sei aber nicht nötig.

- Machen Sie eine Bestandsaufnahme. Was an Lebensmitteln ist vorhanden? Vermeiden Sie Hamsterkäufe. Stocken Sie die Vorräte nach und nach auf, nehmen Sie lieber bei jedem Einkauf ein paar Dinge mit und verbrauchen Sie diese auch nach und nach. Kaufen Sie keine Dinge, die Sie nicht mögen. Es gibt viele speziell haltbar gemachte Lebensmittel. Überlegen Sie, ob Sie so etwas brauchen und überhaupt essen mögen.
Es wäre schade, wenn Sie diese später entsorgen müssten.
Von Hamsterkäufen ist auch deshalb abzusehen, weil es dadurch zu Knappheit bestimmter Lebensmittel kommen kann, was zu unnötiger Verunsicherung und Panik führt.

Die Lebensmittel zu sortieren und zu beschriften, vielleicht sogar nach Ablaufdatum zu ordnen, wäre eine geeignete Maßnahme, um dem Verderben vorzubeugen.
Ich selbst versehe meine Vorräte mit Klebeetiketten, die ich mit Braille-Buchstaben beschrifte. Alleine dafür lohnt es sich schon, die Braille-Schrift zu lernen ... :-)
 
Legen Sie einen Trinkwasservorrat an. Wasser in Glasflaschen ist fast unbegrenzt haltbar. Diese können unter dem Bett oder hinten im Kleiderschrank gelagert werden, wenn Sie sonst wenig Platz haben. Der Wasserbedarf für eine Person beträgt 2-3 Liter pro Tag. Für 14 Tage wären das 3-4 Sechserträger.
Österreich hat eine gute Wasserversorgung; in vielen Gebieten funktioniert diese über Höhendruck, d.h. ohne Strom. Dennoch sollten Sie sich informieren, wie die Situation bei Ihnen ausschaut.
 
- Legen Sie sich einen kleinen Bargeldvorrat daheim an. Bei einem Stromausfall wird der bargeldlose Zahlungsverkehr nicht funktionieren. Hilfreich kann es sein, wenn man einige Tauschwaren zu Hause hat. Wessinger meint, man könne dann vielleicht Lebensmittel gegen etwas anderes tauschen.

- Einige Gegenstände, so unser Experte, wäre gut, immer bei sich zu haben:

  1. Eine Rettungsdecke: diese ist leicht, kann einerseits warmhalten, als trockener Untergrund dienen und ist reflektierend.
  2. Eine Flasche Trinkwasser
  3. Ein Feuerzeug: man könnte sich vielleicht ein Feuer machen
  4. Eine Taschenlampe

Die Möglichkeit, sich sichtbar zu machen, schätzt Wessinger als sehr wichtig ein. Mögliche helfende Personen müssen uns ja schließlich finden.
Auch hat er selbst immer einen sogenannten „Fluchtrucksack“ bereitstehen. Sollte man schnell aus der Wohnung / aus dem Haus müssen, braucht man nur diesen mitzunehmen und hat das nötigste dabei. Dieser könnte z.B. ein wenig Gewand, etwas zum Knabbern, die wichtigsten Dokumente, Taschenlampe, Feuerzeug etc. enthalten.

Noch einmal zum Thema Essen:
Man geht davon aus, dass man ca. 2000 Kalorien pro Tag zu sich nehmen sollte. Überlegen Sie sich, welche Art Lebensmittel praktisch zu handhaben ist. Gerichte in Konservendosen kann man notfalls auch kalt essen. Oder Sie besorgen sich einen Gaskocher mit Kartusche.
Dabei ist wichtig, dass Sie sich schon im Vorfeld mit diesem Gerät vertraut machen.
Gegen die Verbrennungsgefahr – nicht alle Menschen sind mit Gasflammen vertraut – schlägt Wessinger feuerfeste Handschuhe vor.
Mithilfe eines Fondues können Sie Gerichte ein wenig aufwärmen oder warmhalten. Teelichter und andere Kerzen können als Wärm- oder Lichtquelle dienen. Vorsicht wegen Brandgefahr!
Denken Sie auch an Ihre Haustiere. Auch diese sollten gut versorgt sein.
 
- Mithilfe von Powerbanks, die via Solarpanel aufgeladen werden, können Sie einige Geräte betreiben, z.B. das Handy. Michael Wessinger hat mehrere davon, die er abwechselnd auflädt. Diese sind ca. so groß wie ein Notebook. Die Firmen Jackery, Bluetti oder auch Anker bieten solche an (Anm.: keine Werbung!).
Bestimmte Apps funktionieren auch ohne Internet – ohne Netz werden sie auch weniger Akku brauchen.
Denken Sie auch ein wenig an Ihre Unterhaltung. Vielleicht legen Sie sich einen kleinen Hörbuchvorrat an.

Hier noch ein paar Maßnahmen, die Sie treffen können, sollte es wirklich zu einem großräumigeren Stromausfall kommen:

- Bleiben Sie informiert mithilfe Ihres Radios (batterie- oder kurbelbetrieben)
- Schalten Sie alle stromfressenden Geräte im Haushalt aus. Der Kühlschrank z.B. braucht viel Energie, um wieder anzulaufen, was den gerade aufgetauchten Strom wieder zum Verschwinden bringen könnte. Ein Gerät, das Ihnen anzeigt, wenn der Strom wieder da ist, sollten Sie eingeschaltet lassen.
- Sammeln Sie Wasser in Töpfen, Badewanne, Kanister und gehen Sie sparsam damit um.
- Lassen Sie die Kühlschranktüren weitgehend geschlossen, damit die Kühlung möglichst lange anhält. Man geht davon aus, dass Lebensmittel in Gefrierschränken für mindestens 24 Stunden gefroren bleiben. Je voller der Tiefkühler ist, desto länger hält sich die Temperatur. Füllen Sie Hohlräume mit Plastik-Wasserflaschen auf. Im Winter können Sie den Balkon als Kühlschrank verwenden.
- Heizen bzw. Wärme erhalten:
Ziehen Sie die Vorhänge zu, legen Sie den Boden mit Decken oder Teppichen aus.

Mir hat dieser Themenabend gezeigt, dass man mit einigen gezielten Maßnahmen, die nicht viel Geld kosten müssen, bereits viel tun kann, um sich auf eine Krise wie z.B. einen Blackout vorzubereiten.
Auch hat er mich ein wenig beruhigt – Österreich hat ein relativ gutes Stromnetz sowie eine funktionierende Wasserversorgung. Ein Blackout, sollte er kommen, wird in den meisten Teilen unseres Landes wahrscheinlich nicht länger als 2 oder 3 Tage dauern.

Michael Wessinger hat auch erwähnt, dass in Krisen immer der Zusammenhalt der Menschen gefragt ist. Sich gegenseitig zu unterstützen, sich aushelfen, Dinge teilen wird unverzichtbar sein.
Mit diesem Wunsch möchte ich meinen Nachbericht beschließen.

Alles Gute!

 

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