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Diskussionsabend „Was läuft verkehrt im Verkehr?“
Die Idee für einen Diskussionsabend zum Thema Verkehr war bereits beim letzten Themenabend zu taktilen Leitsystemen im September 2018 entstanden. Deshalb organisierten Marion Putzer-Schimack und Franz Mayer im Jänner 2019 die Folgeveranstaltung zum Thema Verkehr. Ziel der Veranstaltung ist es, sich mit möglichst vielen Betroffenen über zwei zentrale Punkte der Verkehrsthematik auszutauschen, nämlich Taktile Bodeninformationen (TBI) und Ampeln. „Der Abend ist ein Experiment, bei dem wir von den Teilnehmenden erfahren wollen, was sie sich vom Verkehrsgremium wünschen. Wir wollen ihre Erfahrungen hören und uns austauschen“, so Franz Mayer zu Beginn des Abends.
Wünsche an die gute Fee
Eingeleitet wird die Diskussion mit einer einfachen, aber gleichzeitig auch komplexen Frage von Marion Putzer-Schimack an die TeilnehmerInnen: „Stellen Sie sich vor, eine gute Fee kommt zu Ihnen. Was würden Sie sich von ihr im Bezug auf Taktile Leitsysteme wünschen?“ Die ersten Wortmeldungen lassen nicht lange auf sich warten. So wünscht sich eine Teilnehmerin unterschiedliche Beläge für Fahrbahnen, Geh- und Radwege, damit auch blinde Menschen fühlen können, auf welcher Art von Straße sie sich gerade befinden. Ein anderer Diskussionsbesucher spricht aus, was sich wohl sehr viele Betroffene denken: „Ich wünsche mir, dass Leitlinien bei neuen Projekten nicht vergessen, sondern zum Selbstläufer werden, und dass die NORM einheitlich umgesetzt wird.“ Auch ein leichteres Auffinden der Türen von öffentlichen Verkehrsmitteln steht bei vielen TeilnehmerInnen auf der Wunschliste an besagte gute Fee.
Unterschiedliche Prioritäten, gemeinsame Ziele
Auch wenn manche Wünsche der Gäste für Taktile Bodeninformationssysteme variieren, haben mehrere Betroffene, die sich zu Wort melden, Schwierigkeiten mit der Nullabsenkung. Dabei entfällt die Gehsteigkante, um RollstuhlfahrerInnen eine leichte Querung der Fahrbahn zu ermöglichen. Es brauche aber zumindest ein großes Aufmerksamkeitsfeld (ein Bereich, der mit dem Blindenstock als Gehsteigrand eindeutig erkannt werden kann) vor jeder Nullabsenkung, das auch im Winter von Rollsplit frei gehalten werden muss, um ein gefahrloses Queren der Fahrbahn zu garantieren.
Wichtig ist es vielen auch, dass Leitsysteme aus robustem Material gebaut, regemäßig gewartet und bei Abnutzung erneuert werden. Für sehbehinderte Personen wäre es außerdem wünschenswert, wenn Leitlinien sich farblich mehr vom Boden unterscheiden würden.
Franz Mayer schließt den ersten Teil der Diskussionsrunde ab und betont, wie wichtig ein gemeinsames Auftreten der Betroffenen gegenüber den Behörden ist:
„Wir haben alle unterschiedliche Prioritäten, wenn es um das Thema Verkehr geht. Wichtig ist, dass wir gemeinsam handeln.“
Viele Ampeln, wenig Einheitlichkeit
Im nächsten Teil geht es um Ampeln und deren akustische Signale. Alle Anwesenden sind sich einig, dass die Ampelakustik in den letzten Jahren leiser geworden ist und von blinden Menschen in einer lauten Umgebung nur mehr schwer wahrgenommen werden kann. Eine große Herausforderung ist zudem die Tatsache, dass mehrere verschiedene Hersteller die Stadt Wien mit Ampeln ausstatten und Einheitlichkeit fehlt. „In anderen Ländern werden die Rot- und Grünphasen durchgehend akustisch angezeigt, während wir uns die Informationen erst aktiv einholen müssen“, bemerkt einer der Anwesenden. Die meisten Betroffenen beim Diskussionsabend sind daher auch gegen die Auslösung der maximal möglichen Lautstärke des akustischen Grünsignals mittels Chip oder Schlüssel am Bedienungstableau der akustischen Ampelanlage.
Neue Arbeitsaufträge für das Gremium
Zum Abschluss der Diskussion zeigt sich Franz Mayer begeistert von den Beiträgen und Ideen der Gäste. „Ich werde mich für diese Belange einsetzen und mich mit den Behörden treffen. Wir müssen mehr gehört werden.“
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