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Der BSVWNB in "Corontäne"? Ein Blick ins Homeoffice.
Während ich diesen Text schreibe, sitze ich an meinem Wohnzimmertisch, vor mir mein Notebook, daneben mein Firmen-Handy. Auf der anderen Seite steht eine Tasse Tee. Seit Beginn der Ausgangsbeschränkungen Mitte März arbeite auch ich im sogenannten Homeoffice. Das heißt, ich erledige Arbeit von zu Hause aus.
Da ein Teil meiner üblichen Tätigkeit beim BSVWNB – Veranstaltungsorganisation – wegfällt, schreibe ich vermehrt Texte für unsere Website. Auch gilt es Neues für die Zeit nach Corona zu planen.
Dies ist für mich eine komplett neue Art des Arbeitens: direkte Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen fallen weg, vieles kann bzw. muss per Telefon und Mail „besprochen“ werden. Ein wenig fehlt mir die soziale Komponente der Bürosituation wie z.B. das gemeinsame Mittagessen oder der kurze Plausch auf dem Gang. Ich habe mich gefragt, wie es meinen Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz daheim so geht.
Also habe ich mich (natürlich telefonisch) ein wenig umgehört; die Schilderungen waren sehr unterschiedlich.
Eine Kollegin aus der Beruflichen Assistenz beispielsweise ist begeistert von dieser Art zu arbeiten. Sie bringe viel weiter daheim und könne sich gut auf einzelne Aufgaben konzentrieren, da es weniger Ablenkungen durch Anrufe oder Anfragen von Kolleginnen und Kollegen gäbe. Sie könne sich nun auch mit Dingen beschäftigen, die im „normalen“ Arbeitsprozess aus Zeitmangel liegenbleiben: das ausführliche Beantworten von E-Mails, Dokumentation sowie Entwicklung von neuen Konzepten und Projekten. Die Kommunikation mit ihrem Team erfolge per Videokonferenzen.
Schwierig sei es für sie aber, sich daheim ausreichend Zeit für Pausen zu nehmen und die Arbeit abends beiseitezulegen.
Das kann ich persönlich nur bestätigen. Ich muss auch sehr darauf achten, die Arbeit nicht in das Private mit einfließen zu lassen. Wenn das Notebook aber auf dem eigenen Esstisch steht, ist das nicht immer ganz einfach.
Man müsse, so eine Kollegin aus der Sozialberatung, Freizeit und Arbeitszeit ganz strikt trennen. Sie strukturiere ihren Tag so, als wäre es ein „ganz normaler“ Bürotag. Dazu gehöre auch die morgendliche Routine der Körperpflege und des Sich-Anziehens. Sie mache sich „bürofertig“. Nach Dienstschluss schlüpfe sie dann wieder in bequeme Freizeitkleidung.
Auch ich habe mir mittlerweile angewöhnt, das Notebook und Diensthandy auszuschalten, wenn ich mit der Arbeit fertig bin. Auf diese Weise passiert es mir nicht, dass ich kurz nach dem Abendessen doch noch schnell eine E-Mail beantworte.
Eine besondere Herausforderung stellt Homeoffice für jene dar, die kleine und/oder schulpflichtige Kinder daheim haben. Diese müssen neben dem beruflichen Arbeitspensum mitbetreut werden. Das sei nicht leicht zu bewerkstelligen, erzählt ein Kollege. Sein Sohn müsse für die Schule viele Aufgaben erledigen, für die er Unterstützung benötige. Dies parallel zu seiner Arbeit zu tun sei meist unmöglich.
Ein weiteres Problem sei der Mangel an Computern in einem Haushalt. Eigentlich bräuchte jede Person einen eigenen PC. Wenn vier Personen in einem Haushalt am Computer arbeiten, sei die Internetverbindung manchmal schon sehr überlastet. Dann müsse man eben am Abend arbeiten, wenn die restlichen Familienmitglieder nicht mehr „im Netz hängen“, wird mir berichtet.
Sehr amüsant fand ich den Bericht einer Kollegin über die Besonderheiten von Homeoffice mit Kindern und Haustieren. Da geht es um den Familienkater, der sich, sobald man sich zum PC setzt, auf der Notebook-Tastatur breitmacht und erst wieder abzieht, wenn man ihn ausgiebigst gestreichelt hat. (Dieses Phänomen kenne ich nur zu gut.) Bei Videotelefonaten oder -konferenzen müsse man sich gut überlegen, wie und wo man sich im eigenen Zuhause platziere. Sollen doch die Kolleginnen und Kollegen nicht den großen Wäscheberg am Boden sehen oder die ungeputzten Fenster... Und was, wenn während der wöchentlichen Teamsitzung plötzlich der liebe Gatte in Unterhosen ins Bild läuft? Wichtig sei auch die Einübung böser Blicke und Gesten zur Abschreckung des „unfolgsamen“ Nachwuchses. So käme mittlerweile regelmäßig eine sehr deutliche Geste zum Einsatz, wenn der Junior während wichtiger Telefonate nicht still ist.
Was hier so lustig klingt, ist in der Praxis sicher oft nervenaufreibend. Sicher ist, dass in Zeiten von Homeoffice das Privat- und Arbeitsleben näher zusammenrücken, im besten Fall aber nicht ineinanderfließen.
Was natürlich nicht zu verachten ist, sind auch einige Vorteile, die das Arbeiten daheim mit sich bringt: an erster Stelle die Zeitersparnis durch das Wegfallen der Arbeitswege; Zeit, die man dann gut anderweitig nützen kann.
Für blinde und sehbehinderte Menschen bringt das Arbeiten daheim zusätzliche Herausforderungen mit sich. Viele sind zu Hause nicht mit dem technischen Equipment ausgestattet, das ihnen im Büro zur Verfügung steht. Das bedeutet, dass sie ihr normales Arbeitspensum gar nicht oder nur eingeschränkt erfüllen können.
Zum Glück brauche ich für meine Arbeit nur einen PC mit funktionierender Internetverbindung und ein Handy. Mein Mann arbeitet tagsüber außer Haus, und ich habe Ruhe und Platz daheim.
Bei mir stellt sich das Problem von ins Bild tanzenden Katzen und auf der Tastatur liegenden Ehemännern also nicht :-)
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