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Portraits

Ein junger Mann mit gelber Schleife am Arm ist von hinten zu sehen, auf der anderen Seite des Beratungstisches sitzt ihm eine Mitarbeiterin der Beruflichen Assistenz gegenüber, sie hält ein Schreibboard in ihren Händen.
Bildinfo: Beratung in der Beruflichen Assistenz © BSVWNB/Armin Plankensteiner

„Ich möchte mich fachlich weiterentwickeln“

Der Job soll herausfordernd und abwechslungsreich sein, findet Niko, der ohne Nachnamen vorgestellt werden möchte. Dass er dies tatsächlich von seiner Arbeit sagen kann, hängt vor allem damit zusammen, dass der junge Wiener tatkräftig und engagiert ist und in einer schwierigen Lebenssituation von der Beruflichen Assistenz des Blindenverbands, die im September ihr 20-jähriges Bestehen feiert, unterstützt wurde.

Ein Faible für das Arbeitsrecht

Seit kurzem ist Niko in der Personalabteilung einer internationalen Non-Profit-Organisation (NPO) tätig. Er ist für das Personalmanagement zuständig. Er ist also unter anderem für die Zeiterfassung der MitarbeiterInnen verantwortlich und erstellt Dienstverträge. „Ich hatte immer schon eine Vorliebe für das Arbeitsrecht“, erzählt der lebhafte junge Mann, der zuvor bei einem Personaldienstleister tätig war und vor allem Personal für den kaufmännischen Bereich rekrutierte, also Leute, die zum Beispiel in der Buchhaltung oder Lohnverrechnung gebraucht werden.

„Da habe ich viele Interviews geführt, viel über Berufsgruppen, unterschiedliche Persönlichkeiten und auch viel über mich selbst gelernt. Aber nach eineinhalb Jahren Recruiting habe ich mir gesagt, jetzt muss die nächste Herausforderung her.“ Und außerdem möchte Niko sein Wissen einbringen, das er sich seit gut zwei Jahren an der Fachhochschule des bfi in Wien erwirbt, wo er berufsbegleitend studiert, und zwar Arbeitsgestaltung und Personalmanagement. „Ich habe jedes Semester ein Rechtsfach und will meine neu erworbenen Kenntnisse auch in der Praxis anwenden. Arbeiten und studieren ist zwar viel, aber es macht Spaß. Und ich habe ein Ziel, ich möchte das Studium nächstes Jahr abschließen.“

Der wissbegierige junge Mann, der von Geburt an sehbehindert ist, kennt sich damit aus, was es heißt zu arbeiten und zu lernen. Nach der Handelsschule in der Ungargasse will er die HAK Matura machen und besucht die Abendschule. Das ist eine große Umstellung, denn in der Ungargasse, wo SchülerInnen mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen, wird darauf geachtet, dass Jugendlichen mit einer Behinderung bei den Prüfungen mehr Zeit und erforderliche Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden. In der Abendschule ist das ganz anders, da weiß man von all diesen Dingen nichts und Niko kämpft sich durch.

„Das Leben ist nicht immer fair. Ich bin es gewohnt, ich krieg nicht überall Extrawürstl. Das passt für mich schon.“

Doch bei der Matura will er in Anspruch nehmen, was ihm zusteht. In seiner alten Schule in der Ungargasse erhält er den Tipp, sich an Andrea Neuberger von der Beruflichen Assistenz des Blindenverbands zu wenden. „Die Frau Neuberger war wirklich ein Wahnsinn! Sie hat sich mit meiner Direktorin von der Abendschule zusammengesetzt, ich war auch dabei. Und sie hat ihr alles genau erklärt. Was ich brauche und wie die gesetzlichen Bestimmungen sind. Und seitdem bin ich in Kontakt mit der Arbeitsassistenz.“ Der Maturant erhält eine Zeitverlängerung. Kann an einem PC arbeiten, der mit einem Schwenkarm ausgestattet ist und ihm erlaubt, den Bildschirm sehr nahe zu sich heranzuziehen. Und die Angaben in Betriebswirtschaft und Rechnungswesen werden für ihn in der erforderlichen Größe ausgedruckt. Bei der Matura geht alles gut, der Weg zum Studium ist frei.

Aufstehen und weiterkämpfen

Doch zunächst muss Niko ein schmerzliches Ereignis verkraften. Seine Mutter, die schon jahrelang an der Lungenkrankheit COPD leidet, stirbt zwar nicht völlig unerwartet, aber doch überraschend. Der junge Mann, der fast gänzlich auf sich alleine gestellt ist, wird in dieser schwierigen Lebenssituation vom Blindenverband begleitet. Er wird über Förderungen informiert und wie man die Kinderbeihilfe beantragt. „Das ist eine sehr schwere Zeit gewesen. Noch dazu, wenn man anfängt zu studieren, einen Job und eine Wohnung braucht. Ich hab‘ mich da sehr unterstützt gefühlt.“ So gelingt es dem jungen Mann, sich auf eigene Füße zu stellen. Er hat einen Job, verdient sein eigenes Geld und bildet sich weiter.

Heuer im März verlässt Niko seine alte Firma, da er sich fachlich weiterentwickeln möchte. Er schreibt viele Bewerbungen, insgesamt 70. Er stellt sich bei einigen Unternehmen vor und ist mit der Arbeitsassistenz des Blindenverbands in Kontakt. Seinen derzeitigen Job bei der Non-Profit-Organisation findet er selbst. Die Arbeitsassistenz ist wieder zur Stelle, wenn es darum geht, Förderungen für das Unternehmen zu beantragen.  „Mein Arbeitgeber bekommt für sechs Monate vom AMS die Eingliederungsbeihilfe. Danach gibt es noch einmal für sechs Monate die Inklusionsbeihilfe, die ist neu. Und schließlich gibt es dann noch eine weitere Förderung vom Sozialministeriumservice (SMS).“

Durch die offene Unternehmenskultur und das gute Klima fühlt sich Niko ermutigt, zum ersten Mal in seinem Berufsleben Hilfsmittel für seinen Arbeitsplatz zu beantragen. Bei seinem vorigen Job hatte er jeden Tag sehr starke Kopfschmerzen und musste ständig Schmerzmittel nehmen.

„Jung und deppert wie man ist, glaubt man, dass man keine Hilfsmittel braucht. Aber jetzt nehme ich sie in Anspruch. So mit dem Gedanken, das mache ich für mich und meine Gesundheit und außerdem kann ich besser arbeiten. Wenn ich dauernd Kopfweh habe, kann ich mich nicht so gut konzentrieren. Ich mach‘ ja eine wichtige Arbeit. Bei den Dienstverträgen und den Gehaltsabrechnungen darf kein Fehler passieren.“

Der Mitarbeiter der Personalabteilung verwendet einen Schwenkarm für den Bildschirm. So kann er den Bildschirm so nah wie erforderlich heranziehen und am Schreibtisch aufrecht sitzen. Außerdem eine große, extrem helle Lampe und ein mobiles Lesegerät. Die Hilfsmittel für den Arbeitsplatz werden vom Sozialministeriumservice (SMS) finanziert.   

Niko schätzt es sehr, dass er sich bei Bedarf mit der Arbeitsassistenz austauschen kann. Und zwar auf Augenhöhe austauschen kann. „Menschen mit Behinderung werden ja oft bemuttert. Das ist ein großer Fehler. Jeder muss sich auf seine eigenen Füße stellen und sagen, was er braucht. Auch wenn es weh tut. Man muss über seinen Schatten springen. Und die Arbeitsassistenz unterstützt einen dabei, wenn es darum geht, Hilfsmittel und Förderungen zu beantragen oder einen Job zu finden. Aber man wird nicht bemuttert. Das Wichtigste ist, dass man aufsteht, dass man sagt, ich mach‘ etwas, ich tu‘ etwas. Das hat mir meine Mutter von klein auf beigebracht. Deshalb bin ich auch so selbstständig.“

Natürlich sei es für seine Mutter schwer gewesen zu erfahren, dass ihr Kind hochgradig sehbehindert sei, erzählt der junge Wiener. Und es war ein Lernprozess für sie, den Buben loszulassen und eigene Schritte machen zu lassen. Sei es, das erste Mal alleine mit der U-Bahn zu fahren, oder das erste Mal alleine etwas zu unternehmen. „Irgendwann hat meine Mutter gesagt, ich müsse meine eigenen Fehler machen. Und wenn ich wo anrenn‘ oder hinfall‘, dann ist das halt so. Aber man muss lernen, selber aufzustehen und weiterzukämpfen. Denn irgendwann kommt die Zeit, wo man mehr oder weniger alleine ist.“ Dieser mütterliche Mut und sein eigener „Sturschädel“ würden ihm innerlich sehr helfen, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Niko, der sich gerne in einer Therme entspannt und seine Urlaube am liebsten in der Ferne verbringt, wollte eigentlich Musiker werden. Er hat Gitarre gelernt, Gesangsunterricht genommen und sich selbst das Klavier spielen beigebracht, um Lieder komponieren zu können. „Meine Stärke ist das Singen. Ich wollte Sänger und Songwriter werden. Aber wie ich die Matura gemacht habe, ist meine Mutter verstorben und dann musste ich aus finanziellen Gründen Vollzeit arbeiten.“ Mit seiner Musik wollte und will Niko Menschen unterstützen und inspirieren. Im Personalwesen habe er diese Möglichkeit ebenfalls. Mit seiner Arbeit könne er Leute zusammenbringen und seinen KollegInnen das Leben erleichtern. Und dies sei das Schönste. 

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