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Aktuelles

Eine große Halle mit Fitness-Geräten. Vorne links ein Laufband, am Boden zentral ein Pfeil aus rotem Klebeband, der nach rechts zum Anmeldetisch zeigt.
Bildinfo: Der rote Pfeil zeigt zum weißen Blatt, wo die Trainierenden Name, Beginn und Ende einzutragen haben. © Burgi Bänder

„Mein“ Fitnesscenter

Burgi ist stark sehbehindert, hält sich aber weiterhin selbstständig fit: Wenn offen, im Fitnesscenter, oder zuhause, oder beim alleine Laufen.

Seit 2003 besuche ich dreimal die Woche „mein“ Fitnesscenter.

Ich als Morgenmensch bin immer beim Aufsperren um sieben Uhr die Erste und Einzige.
Wir bezeichnen uns als Fitnessfamilie, da wir um die acht Leute sind, die gegen halb neun herum noch nacheinander eintreffen.

Von 16. März 2020 an war, wegen der unvorhergesehenen Coronapandemie, erstmal Schluss mit dem Besuch im Fitnesscenter. Weil ich nicht wusste, wie lange dieser Zustand anhalten würde, ich meine aufgebaute Muskulatur und Fitness nicht verlieren wollte, kaufte ich mir für daheim eine Hantelbank, Gewichte und eine Fitnessmatte.

Selbst wenn es draußen regnet oder schneit, kann ich jederzeit daheim trainieren und muss nicht mehr dazu außer Haus. Läuferin bin ich auch seit Jahrzehnten und das konnte ich immer machen. In der Zeit des Lockdowns war der Himmel, durch den viel geringeren Flugverkehr, weniger diesig und dadurch tiefer, reiner blau. Durch den fehlenden Autoverkehr wurde es sehr ruhig, direkt ungewohnt. Ich hörte viel mehr Naturgeräusche, auch das war eine neue Erfahrung.

Wegen meiner Sehbehinderung werde ich öfter gefragt, ob ich mit Begleitläufer und Verbindungsband laufe oder auch im Fitnesscenter am Laufband. Beides verneine ich.

Wie die Normalsehenden kann ich nicht zu jeder Tageszeit oder bei Dunkelheit jede Strecke einfach überall draufloslaufen. Ich habe mir im Lauf von Monaten und Jahren (ich laufe wie gesagt seit 2003) mehrere Strecken erarbeitet. Erst gehe ich sie spazierend und langsam ab.

Mehrere Voraussetzungen müssen stimmen

Ist die Strecke eben oder hügelig? Wie ist der Untergrund beschaffen (Asphalt, Gras, Kies)? Gehen sich 80 bis 90 Minuten aus und wie oft muss ich kreisen oder kann ich die Strecke erweitern? Wie viele Stangen, Kanaldeckel, Hydranten gibt es, kann ich die gefahrlos umlaufen bzw. ihnen ausweichen? Ich bin ja eine Randläuferin, so kann jede/r Zwei- oder VierradfahrerIn, jede/r andere LäuferIn oder WalkerIn problemlos vorbei und ich brauch mich nur auf mich konzentrieren. Außerdem laufe ich zwischen 6.30 und 8 Uhr, weil da ist, vor allem sonntags, am wenigstens los.

Im Herbst/Winter, wenn es morgens noch fast dunkel und noch dazu neblig ist, laufe ich lieber in belebteren Gegenden.

Vielfach ist die Straßenbeleuchtung von einst Neonröhren auf LED-Lampen ausgetauscht und die leuchten bedeutend heller. Das ist bei meiner Sehbehinderung weit besser für das Sehen.

Mein Bekannter hat einst gut gehört, hat durch zwei Gehörstürze trotz Hörgeräten eine massive Hörbehinderung. Er sagt, nur weil er etwas nicht mehr hört, ist es trotzdem da. Das machte mich nachdenklich. Ich sehe nur auf einem Auge und da zwischen 20 und 30 Prozent. Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Nun weil ich etwas nicht wahrnehme, was auch immer, kann es trotzdem da sein.

Nachdem ich bislang weder in eine Stange oder einen Menschen lief, noch gestürzt bin und mir auch sonst nie was passierte, gehe ich davon aus, dass ich noch so viel sehe, um alleine laufen zu können.


Zurück ins Fitnessstudio

Am 2. Mai 2020 war ich das erste Mal im wieder eröffneten Fitnesscenter. Peter, mein langjähriger Trainingspartner und Freund, zeigte mir die coronabedingten Veränderungen.

Als erstes musste sich jede/r Trainierende auf einem Blatt Papier mit vollem Namen, Beginn- und Endzeit eintragen. Mit meinem Sehvermögen, ich meide den Begriff Sehrest, konnte ich das problemlos. Der bereitgelegte Kugelschreiber schrieb dicker und ich meine Daten eben etwas größer. Danach und vor dem Hinausgehen musste man sich die Hände desinfizieren.

An diesem Tag war das Radio recht laut aufgedreht und zwei mir nicht bekannte Männer trainierten. Peter ging mit mir die Geräte, Gewichte etc. durch, weil alles wegen des Abstandhaltens umgestellt wurde. So beschloss ich für diesen Tag nur am Crosstrainer die Ausdauer zu trainieren und sonst nichts anderes zu tun. Ich musste die kommenden Tage unbedingt wieder als Erste dort sein, dann konnte ich mir die neue Situation genau ansehen.

Außerdem musste ich mir neue Wege erarbeiten: Wo steht jetzt welches Gerät, wo sind die Bänke, Hantelstangen und Gewichte?

Ich nutzte dreimal diese Zeit für mich, um mir jede Schrittfolge einzustudieren. Wie hört sich die neue Akustik an, wenn ich dort oder da im Raum bin? Weil auch die hat sich komplett verändert, es hallt mehr. Wo komme ich problemlos durch, ohne wo drüber zu fallen oder anzustoßen? Es gibt zwecks Abgrenzung, ohne jetzt durchkommen zu können, versetzt Hantelbänke mit Querstangen in Augen/Kopfhöhe, sehr gefährlich. Ich winkelte die Ellbogen am Körper an und fuhr mit den Unterarmen/Händen auf beiden Seiten nach links und rechts, auch schlich oder schlurfte ich mit den Turnschuhen.

Mit dem lauteren Gehen konnte ich mehr hören, wie nahe ich wo bin. Geht sich dieser Durchgang aus, nein tut er nicht. Wo ist es am geschicktesten? Dann nochmal alles von vorn. Reingehen in den Raum, raus in die Garderobe, reingehen in den Raum, weitergehen usw.
Ich wusste aus Erfahrung, sattelfest bin ich erst nach ca. fünf Mal trainieren.

Ob es dämmert, ein künstliches Licht brennt oder ob ein Gerät in einer dunkleren Ecke steht, ist mir als sehbehindertem Mensch egal. Für mich sind das Tasten, Hören, die Abstände zwischen den Geräten usw. das Wichtigere.  

Mir macht es nichts aus, dass ich sehbehindert bin. Bei Veränderungen fällt es mir aber extrem auf, wie gut Sehende im Gegensatz zu mir sehen. Im Alltag habe ich, für mich zum Glück :-), den Eindruck, ich sehe eh wie ein Adler.

Coronabeschränkungen hin oder her, ich denke immer positiv und genieße jeden Tag aufs Neue. Kamen oder kommen erneut Verschärfungen, trainiere ich eben wieder daheim und bei dem zeitigen Lauf begegnet mir eh kaum jemand. Egal wie´s kommt, ich kann mein Hobby ausleben.

Also abwarten, wie es jetzt im Frühjahr 2021 mit dem Fitnesscenter weitergeht…

 

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