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Vor weißem Hintergrund ein Portraitfoto einer lachenden blonden Frau mit pinker Bluse.
Bildinfo: Die Sängerin mit der rauen Stimme. Ihre Lieder sind ihre Botschaft: Lieb dich und leb. © privat / Foto zur Verfügung gestellt.

Musik heilt.

Davon ist die deutsche Sängerin und Songwriterin Ute Ullrich überzeugt.

Ute Ullrich im Interview

Die energiegeladene und empathische Musikerin tritt am 12. März in Wien auf. Aus diesem Anlass haben wir die Sängerin mit der rauen Stimme zum Gespräch getroffen.

Ute Ullrich, Sie stehen seit 30 Jahren auf der Bühne, haben sich in unterschiedlichen Stilrichtungen wie Blues, Gospel, Soul oder Jazz erprobt. Sie haben mit einer Band und später mit einem Pianisten zusammengearbeitet. Seit über zehn Jahren treten Sie alleine auf, machen Ihre, wie Sie es nennen, One Woman Show. Was erwartet das Publikum im Wiener Lorely Saal?

Ich beschäftige mich schon seit vielen, vielen Jahren, vielleicht auch bedingt durch meinen Schicksalsschlag, mit der Frage, worum es im Leben eines Menschen geht, was wesentlich ist und wonach wir uns sehnen. Obwohl ich schon lange Musik mache, habe ich erst vor gut zehn Jahren, im Alter von fünfzig Jahren, mein erstes eigenes Album veröffentlicht. Ich habe angefangen, selbst Lieder zu schreiben, weil ich meine Erfahrungen ausdrücken wollte, weil ich andere daran teilhaben lassen möchte, was ich gelernt habe. In meinen Liedern geht es auf die eine oder andere Art sehr oft um die Liebe.

Was genau verstehen Sie darunter, wenn Sie sagen, dass Ihre Songs um die Liebe kreisen?

Ich meine damit zum Beispiel eine gesunde Selbstliebe. Denn nur, wenn wir mit uns im Frieden sind, sind wir es auch mit unseren Mitmenschen. Es geht um Mut, es geht darum, dass ich meinen Körper, dass ich mich selbst annehme, so wie ich bin. Und ich erzähle bei meinen Konzerten auch, wie meine Lieder entstanden sind.

Sie leben mit Ihrem Mann ganz im Norden Deutschlands, in einem idyllisch gelegenen Haus, umgeben von viel Natur. Sie sind aber in der Pfalz, im Südwesten von Deutschland aufgewachsen, und kommen aus einer musikalischen Familie.

Ja, bei uns wurde immer gesungen, alle in meiner Familie haben gesungen. Nur ich konnte nicht mitsingen, ich konnte nur so ein bissl mitpfeifen. Denn ich habe im Alter von drei Jahren meine Stimme verloren. Dann hatte ich zwanzig Stimmbandoperationen. Nach jeder OP wurde die Stimme wieder etwas lauter und dann mit der Zeit immer wieder leiser.

Was war passiert, wie ist es dazu gekommen, dass Sie als kleines Mädchen Ihre Stimme verloren haben?

Wir waren damals gerade auf Urlaub und plötzlich wurde meine Stimme leiser und leiser und dann kam nur noch ein Flüstern heraus. Zuhause hat der Arzt festgestellt, dass es sich um ein Stimmbandpapillom handelt. Das sind gutartige Wucherungen, die auf den Stimmbändern wachsen und regelmäßig abgetragen werden mussten, und zwar zwei Mal im Jahr, einmal die eine, dann die andere Seite. Sie sind immer wieder nachgewachsen, so mit 14 oder 15, in der Pubertät hat es dann aufgehört. Eine allerletzte OP hatte ich im Alter von vierundzwanzig Jahren und dann habe ich gesagt, jetzt werde ich Sängerin. Mein Arzt war entsetzt, er war dagegen, aber ich habe erwidert, dass mich Singen einfach glücklich macht.


Sie haben dann Gesangsunterricht genommen und das Singen hat Ihrer Stimme nicht geschadet.

Nein. Ich habe gedacht, was mich glücklich macht, kann mir nicht wirklich schaden. Ich habe dann losgelegt, aber am Anfang gar nicht gewusst, welche Richtung ich einschlagen möchte, ich hab nur gemerkt, ich will singen. Zuerst habe ich es mit Blues probiert, aber ich habe schnell erkannt, dass das nicht meins ist.

Sie waren damals Mitte zwanzig, wollten als Sängerin richtig durchstarten, doch dann wurde an Ihrem rechten Auge ein Tumor entdeckt und Ihnen wurde eröffnet, dass das Auge entfernt werden müsse.

Es war, als wenn das Leben gesagt hätte, wollen wir doch mal sehen, ob sie wirklich auf die Bühne geht. Wie ich damals im Krankenhaus gelegen bin, hat mir ein Buch von Joseph Murphey sehr geholfen, es heißt Die Macht der Suggestion. Es geht dabei darum, was ich mit meiner Vorstellungskraft bewirken kann. Ich habe gemerkt, dass es mir gut tut, diese positiven Sätze zu sprechen. Es war eine sehr schwierige Zeit für mich. Mein Auge musste entfernt werden, ich habe gelitten. Ich war eine junge Frau und bekam ein Glasauge, ich hatte große Angst davor, wie das aussieht, da guckt ein Auge da raus und eines da. In der ersten Zeit ist mir auch etwas sehr Unangenehmes passiert. Am Anfang war das Auge noch nicht richtig abgeheilt, und ich habe mein Haar immer über das Auge gegeben, damit man es nicht sieht. Irgendwann war das Haar am Auge verklebt, ich wischte es mit einer heftigen Bewegung aus dem Gesicht und dann flog das Glasauge in hohem Bogen raus. Es war ein bisschen wie in der berühmten Szene aus dem Film Pretty Woman, in der Julia Roberts beim Dinner versucht, die Schnecke zu öffnen, die dann in einem hohen Bogen vom Teller fliegt und vom Kellner aufgefangen wird. Heute kann ich drüber lachen, aber damals war ich so geschockt, ich rief nur, mein Auge, mein Auge. Dann habe ich natürlich Angst gehabt, dass mir so etwas auch passieren könnte, wenn ich auf der Bühne stehe.

Was hat Ihnen in dieser schwierigen Zeit geholfen, was war unterstützend?

Ich bin viel in die Natur gegangen. Ich hab gemerkt, die Natur gibt mir Kraft. Und ich habe die Stille gesucht. Die Stille hat mir viel geschenkt. Ich habe auch eine Gesprächstherapie gemacht und gelernt, die Dinge, die mich belasten, nicht länger in mich hineinzufressen, sondern auszusprechen. Und ich hatte ein gutes Netzwerk von Freundinnen. Ich habe wirklich gemerkt, wie kostbar Freundschaft ist. All das hat mir sehr geholfen. Irgendwann war mir klar, ich gebe die Haare aus dem Gesicht, ich verdecke das Glasauge nicht mehr, dann kann mir so etwas nicht mehr passieren. Und ich habe mir gesagt, schäme dich um Gottes Willen nicht mehr dafür. Da gibt es nichts zu schämen, richte dich auf. Je mehr ich mich mit meinem Glasauge angenommen habe, desto mehr habe ich erlebt, dass mir Leute Mut zusprechen, dass sie anerkennen und bewundern, was ich mache. Aber es hat dann noch gedauert, bis ich mit meinen eigenen Songs aufgetreten bin, wo ich diese Gedanken und Erfahrungen mitteile, wo ich mich auch verletzlich mache.

Sie haben Lieder über die Angst geschrieben und viele Lieder über die Liebe.

Ich bin überzeugt davon, dass wir Menschen uns nach Frieden und nach Liebe sehnen. Wir sagen, ich liebe dich, meinen aber, ich liebe dich, wenn du das tust, was ich will. Oder wenn ich ganz brav bin, dann werde ich geliebt. Das ist aber nicht die Liebe, von der ich spreche. Ich spreche von der Liebe, die unsere Essenz ist. Wenn wir lernen, ja zu dem zu sagen, was in unserem Leben ist, und das ist ein Lernprozess, und zu lieben, was gerade da ist, dann kommt auch Friede. Die Liebe ist machtvoll und das Größte, das Wichtigste im Leben. Das möchte ich mit meiner Musik, mit meinen Liedern ausdrücken.


Wann haben Sie gespürt, dass Sie auf die Bühne wollen? Dass Sie Sängerin sein möchten?

Ich war schon immer das Kasperl bei uns in der Familie. Ich weiß, dass ich schon als Kind die Leute gern zum Lachen gebracht habe. Ich habe diejenigen glühend heiß beneidet, die auf der Bühne gestanden sind. Aber bei meinem ersten Konzert habe ich mit dem Rücken zum Publikum gesungen, weil ich so eine Angst hatte. Denn es gab eine Stimme in mir, die sagte, du kannst überhaupt nicht singen, du hast eine Reibeisenstimme, lass es lieber bleiben. Viele Menschen kennen das. Aber mein Herz hat gesagt, ich will singen. Irgendwann habe ich gelernt, meine raue Stimme zu lieben. Früher wollte ich eine Stimme wie Barbra Streisand oder Whitney Houston haben. Bis ich gedacht habe, ich habe eine raue Stimme und es ist gut so.

Wie geht es Ihnen heute, wenn Sie auf der Bühne stehen?

Ich liebe es, wenn ich auf der Bühne bin, da geht’s bei mir rund, da drehen sich alle Schalter um. (Lacht) Ich bin schon eine Powerfrau. Aber trotzdem, kurz vor dem Auftritt habe ich immer noch Lampenfieber. Aber zu einem Auftritt gehört auch das Lampenfieber dazu. Ich bereite mich sehr gut vor, übe und lerne meine Lieder, aber das, was ich dazwischen zu sagen habe, kommt spontan, kommt vom Herzen.

Was bedeutet Ihnen die Musik, das Singen?

Ich glaube, dass Musik einer der größten Herzöffner der Menschen ist. Musik, Singen, Tanzen ist Therapie. Wir wissen das, wir kennen das, ein Lied, das uns berührt, kann uns zum Lachen oder zum Weinen bringen. So ist es auch mit den anderen Gefühlen, wie zum Beispiel mit der Wut. Ich habe auch schon wilde Heavy Metal Musik gehört, wenn ich ganz stinkig war. Musik ist für jeden Gemütszustand da. Und holt das raus, was gerade da ist. Bei meinen Auftritten sage ich auch, wenn ihr euch ein bissl bewegen, mit den Beinen wippen oder aufstehen und tanzen wollt, tut es, macht es so, wie ihr es mögt. Denn es tut gut. Musik ist Heilung für mich und ich glaube, dass das für viele Menschen so ist.

Ich habe einen Song, der heißt Lieb dich und leb. ( https://www.youtube.com/watch?v=TzcfAbRiaNM)

Das ist etwas, was ich jedem ans Herz legen möchte, lieb dich und leb, so wie du bist.


Das Konzert mit Ute Ullrich findet am 12. März im Lorely Saal in der Penzinger Straße 72, 1140 Wien statt. Beginn ist um 20:00 Uhr.
Ticketlink - Eventbrite

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