Aktuelles
Themenabend-Express
Barrierefreiheit bei den ÖBB
Ende Jänner kamen Christian Schwarzl und Anton Burtscher zu unserem virtuellen Themenabend, um uns über aktuelle Entwicklungen in Sachen Barrierefreiheit bei den ÖBB zu berichten.
Steigen Sie jetzt ein in den Themenabend-Express und besuchen Sie mit mir noch einmal die wichtigsten Stationen dieses Abends.
Da unser Express nur kurze Aufenthalte hat, gibt es die Informationen etappenweise zusammengefasst in aller Kürze.
Noch haben wir den Bahnhof nicht verlassen.
Wir befinden uns am Beginn der Bemühungen um Barrierefreiheit:
In den 1990er Jahren konnten Menschen im Rollstuhl mithilfe eines Hebe- bzw. Tragesessels in den Zug einsteigen. Damals war das ein Meilenstein – heute undenkbar.
Rund um das Jahr 2000 begann man Blindenleitsysteme auf Bahnsteigen aufzubringen. Dies ist heute auf jedem neugebauten Bahnsteig Standard und meines Erachtens eine ausgesprochen hilfreiche Einrichtung.
2008 wurden die sogenannten Railjets auf Schiene gebracht, die durch ihre Hebelifte für RollstuhlfahrerInnen ein relativ unkompliziertes Ein- und Aussteigen ermöglichten.
Auch das Thema „Leicht lesen“ hat seit 2014 Einzug gefunden, um nun auch Menschen, die sich mit Sprache schwertun, Informationen barrierefrei zur Verfügung zu stellen.
Mittlerweile werden im Nahverkehr immer mehr Niederflur-Fahrzeuge eingesetzt. Das Ein- und Aussteigen ist hier nicht nur für RollstuhlfahrerInnen deutlich komfortabler.
2019 wurde das Thema Web-Accessibility angegangen, um Screen-Reader-NutzerInnen ein barrierefreies Web-Erlebnis zu ermöglichen.
Und auch für Menschen mit einer Hörbehinderung stehen mittlerweile entsprechende Induktionsanlagen zur Verfügung.
Bitte einsteigen, Türen schließen!
Wir halten in folgenden Bahnhöfen und Haltestellen:
- Das Mobilitätsservice der ÖBB
- Fahrpreise und Ermäßigungen
- Klimaticket
- Ticketautomaten
- Nachtzüge/Nightjets
- Zugendbahnhof: Ein paar Zahlen, Ausblick und Danke
Nächster Halt/next stop: Das Mobilitätsservice der ÖBB
- Gehört zur Abteilung Kundenservice
- Man findet es (nur) auf größeren Bahnhöfen
- Bietet Begleitservice, Unterstützung beim Ein- und Umsteigen sowie beim Tragen eines Gepäckstückes
- Oder für Menschen mit Gehbehinderung auch den Transport in einem Bahnhofsrollstuhl
- Ist von 6- 21 Uhr täglich telefonisch erreichbar
- Natürlich auch am Ticketschalter oder Bahnhofsinfo-Point
- Anmeldungen sind auch online und per E-Mail möglich
Es gibt Vorlaufzeiten – bitte rechtzeitig informieren, wie lange vor Reiseantritt man Unterstützungsbedarf anmelden muss.
Das Mobilitätsservice informiert das Bahnhofspersonal, den Security-Dienst (die sogenannten MUNGOS), den/die TriebwagenführerIn sowie das Zugbegleitpersonal über den Unterstützungsbedarf einer reisenden Person.
Nächster Halt/next stop: Fahrpreise und Ermäßigungen
- Behindertenpass ist weiterhin gültig
- Ab einem Behinderungsgrad von 70 Prozent bzw. mit einem entsprechenden Eintrag im Pass bekommt man immer 50 Prozent Ermäßigung auf das Standardticket
- International gibt es leider keine Abkommen
- Ticketkauf: Normalerweise vor Fahrtantritt, Ausnahme für Personen, die Ticketautomaten nicht bedienen können (z.B. Menschen im Rollstuhl, seheingeschränkte Personen und andere)
- Diese Personen können ihr Ticket ohne Aufzahlung im Zug erwerben, aber nur, wenn sie alleine unterwegs sind
- Kostenlose Sitzplatzreservierung für Menschen mit Behindertenpass und 70 Prozent Behinderungsgrad, auch für die Begleitperson
- Begleitperson
Blinde bzw. sehbehinderte Personen ab einem Behinderungsgrad von 70 Prozent oder jene, die einen entsprechenden Nachweis im Behindertenpass eingetragen haben, können eine Begleitperson kostenlos mitnehmen.
Auch im Ausland – vor allem rund um Österreich gibt es entsprechende Abkommen.
Nur Aufschläge (z.B. für Liege- oder Schlafwagen oder Businessclass) müssen bezahlt werden – das Ticket ist dennoch kostenlos.
In Österreich kann zusätzlich zur Begleitperson auch ein Assistenzhund kostenlos mitgenommen werden.
Nächster Halt/next stop: Klimaticket
- Gibt es seit 2021
- Kostet pro Person 1095 Euro
- Für Menschen mit Behinderung, Senioren und Jugendliche: 821 Euro
- Es gibt Regionale Klimatickets (z.B. das Metropol-Klimaticket beinhaltet Wien, Niederösterreich und Burgenland – es gibt auch Tickets für nur Niederösterreich und Burgenland)
- Auch hier ist das Mitnehmen einer Begleitperson und die Sitzplatzreservierung gratis
- Das Klimaticket gilt für öffentliche Verkehrsmittel, außer touristische Angebote – Schneeberg-, Schafbergbahn u.ä.
Nächster Halt/next stop: Ticketautomaten
- Für sehbehinderte Menschen gibt es die Möglichkeit den Bedienmodus umzustellen, dies kann man rechts unten am Bildschirm tun
- Auch für Menschen mit Lern- oder Sprachschwierigkeiten kann das hilfreich sein
- Auf dem Display wird dann der Kontrast erhöht und es erscheint eine große Tastatur
- Bearbeitung erfolgt dann Schritt für Schritt (pro Seite nur eine Fragestellung)
Wenn die Bedienung auf diese Weise nicht möglich ist:
Unten am Automaten befindet sich eine Leiste. In erhabener Schrift sowie Brailleschrift steht dort: „Unser Telefonjoker“ und „Hilfe?“, anschließend die Telefonnummer 05/171725 und dann die Automatennummer. Beim Anrufen der Telefonnummer kann sich das Kundenservice mit dem jeweiligen Automaten verbinden und ein Ticket kaufen, der/die KundIn muss nur noch bezahlen.
Senior mobil
Das ist eine Gruppe von ehrenamtlichen BeraterInnen, die auf Wunsch Automatenschulungen durchführen; es gibt sie in ganz Österreich.
Nächster Halt/next stop: Nachtzüge/Nightjets
- Mit Ende 2022 werden moderne und sehr komfortable Nachtzüge auf Schiene gebracht
- Es gibt 2 oder 4-Bett-Abteile
- Mit eigener Dusche und WC
- Bedienpanele mit Serviceruftaste, Heizungs-, Klimaanlagen- und Lichtsteuerung sind taktil ausgeführt
- Es gibt auch Nachtzugabteile für Fahrgäste im Rollstuhl, mit mehr Platz
- Diese können auch für Personen mit Assistenzhunden gebucht werden
Nächster Halt/next stop: Zugendbahnhof – wir hoffen, der Barrierefreiheits-Zug der ÖBB endet nicht hier :-)
Ein paar Zahlen und Daten:
- In Österreich gibt es ca. 1050 Bahnhöfe und Haltestellen, 35 Prozent sind in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland.
- Fast 400 sind barrierefrei nutzbar
- Bis 2027 sollen es 500 werden
- Auf der „Alten Westbahnstrecke“ ist das schon bis Mitte 2025 geplant
Wir stellen fest: Die ÖBB sind sehr um Barrierefreiheit bemüht. Vieles funktioniert sehr gut. Bisweilen gibt es auch noch Verbesserungspotential.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Christian Schwarzl und Anton Burtscher für den interessanten Vortrag und allen TeilnehmerInnen für die Wortmeldungen, Fragen und Erfahrungsberichte.
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