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Aktuelles

Ein Mann geht mit weißem Stock auf Blindenleitlinien, entlang zahlreicher daneben abgestellten E-Scootern.
Bildinfo: Verkehrsreferent Franz Mayer 2019 bei der Auftaktaktion der BSV WNB-"Initiative RückSICHT" © BSVWNB/Martin Tree

Wenn’s lange dauert, liegt´s nicht an der Interessenvertretung

Rückblick auf einen BSVWNB-Themenabend mit Verkehrsreferent Franz Mayer.

Bei unserem Themenabend Ende September drehte sich alles um den Verkehr in Wien.

Franz Mayer, Verkehrsreferent beim BSVWNB, ließ uns an seiner interessanten und sehr viel Ausdauer erfordernden Arbeit teilhaben. Wie er selbst meint, gibt es eher wenige Erfolgsmeldungen in seinem Bereich. „Man muss halt die zahlreichen Sitzungen und Gespräche mit den Entscheidungsträgern als Erfolg verbuchen“, meint Franz Mayer.

Dauerbrenner: akustische Ampeln

Ein großer Bereich sind die akustischen Ampeln. Hier gilt es einen Ausgleich zwischen den Interessen der blinden und sehbehinderten VerkehrsteilnehmerInnen und den AnrainerInnen zu finden. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der MA 33 und oftmals auch mit den AnrainerInnen, wenn diese es wollen. Mit der MA33 gibt es laut unserem Verkehrsreferenten ein gutes Auskommen. Seitens der Behörde hapert es aber manchmal bei der Kommunikation nach außen. Die Schuld für laute akustische Ampeln wurde in der Vergangenheit nicht selten dem Blindenverband zugeschoben, obwohl die Stadt Wien als Verkehrsbehörde für die Organisation und Umsetzung eines sicheren und barrierefreien Verkehrs verantwortlich ist.

„Wir treten lediglich als kostenlose Berater für die MA 33 auf, die auf Grund der Bestimmungen der einschlägigen Gesetze, Normen und Richtlinien den Verkehr so zu organisieren hat, dass er für Nutzer des öffentlichen Raumes und Anrainer sicher und gut nutzbar ist. Die Anliegen der Anrainer sind in diesen Regelwerken ausdrücklich berücksichtigt“, so Franz Mayer. Und weiter, „Einen Keil zwischen blinden und sehbehinderten Verkehrsteilnehmern und Anrainern seitens einer Behörde zu treiben, das geht gar nicht und ist auf das Schärfste zurückzuweisen“.

Als positives Beispiel für die gute Zusammenarbeit der Stadt Wien und dem BSVWNB in Verkehrsangelegenheiten ist die eingerichtete Ampelkommission zu werten.
Sie wird bei Inbetriebnahme von akustischen Ampelanlagen einberufen und besteht aus VertreterInnen der MA 33, der Errichtungsfirma und VertreterInnen des BSVWNB. Alle neuen Ampeln in Wien werden standardmäßig inklusive akustischem Signal in Betrieb genommen. Das akustische Signal der Ampeln ist üblicherweise zwischen 30 und 80 Dezibel auf 2,5 Meter Entfernung voreingestellt. Doch natürlich ist die Hörbarkeit vom Umgebungslärm abhängig. Die Ampelkommission überprüft, ob die Einstellung des Signals am jeweiligen Platz in Ordnung ist.

Bei etwa 1000 akustischen Ampeln in Wien gibt es auch immer wieder Nachjustierungen. Diese müssen nach Beschwerden von blinden und sehbehinderten VerkehrsteilnehmerInnen lauter bzw. nach Beschwerden von AnrainerInnen leiser gestellt werden.

Hier braucht es Mithilfe, so Franz Mayer.

„Sowohl bei den Inbetriebnahmen als auch bei den Nachjustierungen suche ich nach engagierten Menschen, die diese verantwortungsvolle Arbeit übernehmen. Aus gesundheitlichen Gründen kann ich diese Tätigkeiten nur mehr bis längstens Ende des Jahres ausüben“, versucht Franz Mayer eindringlich eine Nachfolge in diesem Bereich zu finden.

Es ist im Interesse der blinden Menschen, die Hörbarkeit von akustischen Ampeln nicht alleine den ausführenden Firmen und den TechnikerInnen der MA 33 zu überlassen. Daher nochmal der dringende Aufruf: „Wer möchte bei der Ampelkommission dabei sein und wer steht für Nachjustierungen zur Verfügung?“
Bitte melden unter: verkehrsgremium(at)blindenverband-wnb.at

U-Bahn Ausbau

Der Ausbau der neuen Stationen der U5 kann als Beispiel für gute Zusammenarbeit zwischen den Wiener Linien und den VertreterInnen der Blinden- und Sehbehindertenvereine gelten, denn bei den Stationsplanungen wurde rechtzeitig die Zusammenarbeit gesucht.

Die neue U-Bahn wird erstmals selbstfahrend sein, das heißt, diese U-Bahn fährt ohne U-BahnfahrerIn. Es gab zahlreiche Gespräche über die Sichtbarkeit und die Anbindung mittels Blinden-Leitsystem der neuen Glaswände zwischen den Bahnsteigen und dem Gleiskörper, wodurch ein Hinunterfallen auf die Gleise nicht mehr möglich ist. Auch die Anordnung der Sitzmöbel an den Bahnsteigen sowie eine zufriedenstellende Kontrastierung konnte in mehreren Sitzungen noch positiv beeinflusst werden.


Von Beginn an nicht beteiligt

Leider ist es immer noch so, dass bei zahlreichen Projekten Menschen mit Behinderungen nicht von Anfang an miteinbezogen werden. Dies ist bedauerlich, denn meist werden nicht alle Anforderungen der unterschiedlichen VerkehrsteilnehmerInnen berücksichtigt. Es ist nämlich für sehende PlanerInnen durchaus keine Selbstverständlichkeit, dass blinde Menschen selbstständig unterwegs sind. Unter diesen Voraussetzungen ist es auch nicht verwunderlich, dass Projekte geplant werden und auf die Anforderungen von behinderten Menschen „vergessen“ wird. „Das muss sich ändern! Ich darf sagen, die Arbeit ist sehr fordernd, denn wir müssen uns auf allen Ebenen einbringen und die Einbeziehung der Interessen von blinden und sehbehinderten Menschen einfordern und auch auf die Anforderungen der anderen behinderten Menschen hinweisen!“  

In Wien wurden wir ganz konkret bei der Ausstattung des neuen U-Bahnzuges, dem sogenannten X-Wagen, nicht miteinbezogen, daher kam es zu groben Fehlern im Sinne der möglichst barrierefreien Nutzung durch blinde und sehbehinderte Menschen.

Die Sitzplätze für Menschen mit Behinderungen sind beispielsweise an anderen Stellen im Waggon. Das Auffinden von Haltestangen für sehbehinderte und blinde Menschen nach dem Einsteigen ist nunmehr erschwert, denn es gibt unterschiedliche Nutzungsbereiche im U-Bahnzug. Hier führten zahlreiche Diskussionen mit den Wiener Linien nur mehr zu geringfügigsten Anpassungen. Eine derartige Vorgangsweise ist mehr als unbefriedigend und sollte in Zukunft möglichst nicht mehr vorkommen.

Als negatives Beispiel aus NÖ berichtete uns Franz Mayer vom Europaplatz in St. Pölten, der neu gestaltet wurde. Erst als die Projektplanung bereits abgeschlossen war, wurden blinde Menschen und RollstuhlfahrerInnen eingeladen. Dabei hat sich dann gezeigt, dass auf vieles vergessen wurde und notwendige Änderungen auch gar nicht mehr in vollem Ausmaß umgesetzt werden konnten.

Ein langer Atem ist nötig

Um bei einem großen Betrieb, wie es die Wiener Linien sind, Anpassungen an eine barrierefreiere Nutzung zu erwirken, braucht es viel Durchhaltevermögen. Es muss dargestellt werden, dass die Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel oftmals eine Herausforderung für blinde und sehbehinderte Menschen bedeutet. Die Stationsansagen beispielsweise in der U-Bahn sind oft, vor allem im Sommer bei offenen Fenstern, nicht zu verstehen.

Doch als Hoffnungsschimmer ist zu werten, „dass die Ansagen in den U-Bahn-Zügen nach und nach so umgestellt werden, dass sie unmittelbar nach dem Schließen der Türen erfolgen. Somit werden sie künftig besser zu hören sein, weil der Fahrtlärm noch nicht so laut und damit störend sein wird“.

Doppelhaltestellen sind ein weiteres schwieriges Kapitel. In Wien gibt es ca. 4000 Haltestellen, 450 davon sind Doppelhaltestellen. Derzeit gibt es ein Pilotprojekt bei 12 Haltestellen, wo die Ansagen automatisiert und fahrzeuggebunden sind. Sinnvoll sind solche Ansagen vor allem dann, wenn sie nicht nur beim ersten, sondern auch beim zweiten Zug funktionieren. Ein derzeit nicht erfüllbarer Wunsch ist es, dass der Folgezug in einer Doppelhaltestelle einen zweiten Stopp am vorderen Haltepunkt macht. Das ist ärgerlich, weil es vorgeschrieben ist, wenn blinde oder sehbehinderte Menschen gekennzeichnet dort warten.

Wien ist eine stark wachsende Stadt und zum Glück sind sich die Verantwortlichen bewusst, dass auch das Netz des öffentlichen Verkehrs schnell wachsen muss, um die vielen Menschen gut zu befördern.
Wir müssen aber sehr darauf achten, dass die Interessen der Menschen mit Behinderungen nicht hintangestellt werden. So werden etwa zu viele unvollständige Signalanlagen errichtet, um den öffentlichen Verkehr zu beschleunigen. Sehr viel Überzeugungsarbeit ist also erforderlich, um den Verantwortlichen die Anforderungen für die sichere Querung einer Kreuzung durch blinde und sehbehinderte VerkehrsteilnehmerInnen zu vermitteln.

Innerstädtisch sind hingegen die immer beliebteren Begegnungszonen eine Herausforderung, weil die Randsteine zur Orientierung fehlen. Hier braucht es intelligente Lösungen, die wieder nur dann umgesetzt werden, wenn eine rechtzeitige Einbindung in ein derartiges Projekt erfolgt.

Zusammen sind wir stark

Franz Mayer kann eine lange Liste an Beispielen nennen, bei denen es dringenden Verbesserungsbedarf gibt. Hier kann jeder Mensch in seiner Umgebung tätig werden.
Am besten schreiben Sie ein E-Mail an die zuständigen Stellen. Nett wäre es, wenn Sie Franz Mayer Ihre Eingaben in „CC“ (verkehrsgremium(at)blindenverband-wnb.at) ebenfalls zukommen lassen. Dann hat er einen Überblick über alle Eingaben und Sie keinen Mehraufwand.

Problembehebungen funktionieren nämlich dann am besten, wenn sich möglichst viele Personen darum annehmen. Keine Scheu vor Behörden!
Unterstützt wird Franz Mayer in Wien auch von der Mobilitätsagentur. Diese hilft zum Beispiel, wenn es mehr Druck braucht, um akustische Ampeln wieder instand zu setzen. Kontakt zur Mobilitätsagentur unter: office(at)mobilitaetsagentur.at.

Im südlichen Niederösterreich leistet Frau Monika Scherz großartige Arbeit. Die Landes-Straßenverwaltung sowie die Gemeindeverwaltung von Wiener Neustadt und Neunkirchen hat durch Frau Scherz schon eine Menge über die Herstellung eines barrierefreien Verkehrs gelernt. „Die Zusammenarbeit mit Frau Scherz funktioniert vorbildlich und ich würde mir weitere so gut funktionierende Teams wünschen“, meint Franz Mayer.

Tja, die Arbeit geht unserem Verkehrsreferenten nämlich auf keinen Fall aus.

Folgende Ansprechpartner stehen u.a. zur Verfügung

Adressen zu Verkehrsangelegenheiten in Wien, Niederösterreich und Burgenland:

BSVWNB verkehrsgremium(at)blindenverband-wnb.at

Anfragen von blinden und sehbehinderten Menschen zu österreichweiten Fragestellungen:

Dachorganisation BSVÖ barrierefrei(at)blindenverband.at

Anfragen, Anregungen und Beschwerden bei den Wiener Linien:

b6(at)wienerlinien.at

Anfragen, Anregungen und Beschwerden von behinderten Menschen aus Wien bei den Wiener Stadtwerken: Wiener Linien, Wiener Lokalbahnen, Wien Energie, Bestattung Wien, Garagierung

Behindertenvertrauensperson: Hans-Jürgen Groß

Hans-Juergen.Gross(at)wienerstadtwerke.at

Bei Fragen zur Gleichbehandlung, Schlichtung sowie Diskriminierungsverdacht:

Behindertenanwaltschaft

office(at)behindertenanwalt.gv.at

Bei Fragen zu akustischen Ampeln, z.B. Ampel zu leise, Ampel zu laut:

post(at)ma33.wien.gv.at  
Gratishotline der MA 33:
0800 / 338033
Rund um die Uhr

Bei Fragen, Anregungen und Beschwerden zu taktilen Systemen in Wien:

post(at)ma28.wien.gv.at

Bei Fragen, Anregungen und Beschwerden z.B. zu gefährlichen Verkehrszeichen oder mangelnder Baustellenabsicherung bzw. Verkehrsorganisation:

post(at)ma46.wien.gv.at

Bei Fragen zu Mobilität für behinderte aber auch nicht behinderte VerkehrsteilnehmerInnen in Wien:

Mobilitätsagentur Wien GmbH

office(at)mobilitaetsagentur.at

Widerrechtlich abgestellte E-Scooter können beim Wiener Stadtservice gemeldet werden unter

Tel. +43 1 4000-4001
oder unter
anliegen(at)sts.wien.gv.at
oder in der Sag’s Wien-App.
Der Betreiber wird dann zur Entfernung aufgefordert.

Bei rechtlichen Fragen mit Schwerpunkt menschengerechter Verkehr:

Pressestelle KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit)
Tel.: 05-77077-1919, pr(at)kfv.at

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