Bindehautentzündung
Kapitel 3: Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
Die Bindehautentzündung, lateinisch als Konjunktivitis bezeichnet, ist eine der häufigsten Augenerkrankungen, mit einer Reihe von verschiedenen Ursachen. Sie entsteht sowohl durch permanente Reizung wie bei trockenen Augen oder Fehlstellungen von Lidern und Wimpern, als auch durch Überanstrengung der Augen, durch Allergien und toxische Reize oder durch eine Infektion mit Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilzen. Die Bindehaut ist bereits in gesundem Zustand mit Bakterien besiedelt, die das Auge normalerweise nicht angreifen. Gelangen jedoch krankheitserregende Keime in das Auge oder ist die Abwehr der Bindehaut durch Verletzungen oder Reizungen geschwächt, können sich die Keime vermehren und es kommt zu einer infektiösen Konjunktivitis. Unter den Bakterien kommen verschiedene Erreger als Auslöser in Frage. (..)
Bei Entzündungen der Bindehaut stehen meistens eine deutliche Rötung des Auges und vermehrte Sekretion als Beschwerden im Vordergrund. Am Morgen sind die Lider oft mit Schleim verklebt. In unterschiedlichem Maße kommt es zum Anschwellen der Bindehaut und der Lider, Fremdkörpergefühl, Augenbrennen, Lichtscheu sowie vermehrtem Tränen der Augen. Starker Lidkrampf ist oft ein Zeichen für eine begleitende Entzündung der Hornhaut. Bakterielle Infektionen der Bindehaut sind fast immer durch Eiterbildung gekennzeichnet. Oft erkranken beide Augen gleichzeitig. Bei einer Konjunktivitis durch Adenoviren beginnt die Entzündung meist auf einer Seite und das zweite Auge oder Personen in der näheren Umgebung erkranken nach einigen Tagen ebenfalls. (..)
Die Bindehaut im Bereich der Lidspalte wird unter Beleuchtung und Vergrößerung untersucht. Der Arzt beurteilt dabei Art und Ausmaß von Rötung, Sekret und Schwellungen. Durch kurzes Anfärben der Bindehaut können kleine Defekte, Fältchen und oberflächliche Irritationen der Bindehaut sichtbar gemacht werden. Bei bestimmten Infektionen der Bindehaut, typischerweise bei einer Entzündung durch Chlamydien, bilden sich auf der Innenseite der Lider kleine Ansammlungen von weißen Blutkörperchen, so genannte Follikel. Bei chronischen Allergien hingegen entstehen manchmal erhabene Knötchen an der Innenseite der Lider, auch Papillen genannt. Die Follikel beziehungsweise Papillen können durch eine Untersuchung der Innenseite der Lider festgestellt werden. Die Bindehaut an der Innenseite der Lider kann nur nach Umklappen des Unter- und Oberlides begutachtet werden. Das Umklappen wird auch Ektropionieren genannt. (..)
Bei allen Infektionen des Auges ist auf eine exakte Hygiene mit oftmaligem Händewaschen zu achten. Es sollte nicht am Auge gerieben werden, damit keine Keime auf die Hände gelangen. Händeschütteln und die gemeinsame Verwendung von Handtüchern, Waschlappen und Pölstern sollten in dem Zeitraum der Entzündung ebenfalls vermieden werden, um andere Personen nicht anzustecken. Während der Erkrankung sollte eher keine Sonnenbrille getragen werden, da die Viren empfindlich gegen UV-Licht sind. Wurde eine Allergie als Ursache festgestellt, ist das auslösende Allergen so gut wie möglich zu meiden. (..)
Die Behandlung erfolgt gezielt, je nach diagnostizierter Ursache. Bei bakterieller Infektion werden mehrmals täglich über einige Tage antibiotische Augentropfen und Augensalben angewendet. In der Regel spricht die Infektion sehr schnell und gut auf die Behandlung an und heilt unter Therapie nach wenigen Tagen ab. (..)