Entzündung der mittleren Augenhaut
Kapitel 5: Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis)
Die Gefäßhaut des Auges ist durch Pigmentzellen dunkel gefärbt wie eine Rotweinbeere, weshalb sie auch mit dem entsprechenden lateinischen Wort „Uvea“ bezeichnet wird. Ihre einzelnen Teile, die von außen durch die Hornhaut sichtbare Iris (Regenbogenhaut), der dahinter liegende Ziliarkörper und die Aderhaut, welche zwischen Netzhaut und Außenhülle des Auges liegt, können sich unabhängig voneinander oder auch zusammen entzünden, was man mit dem Überbegriff Uveitis bezeichnet. Auch Entzündungen der Netzhaut, der Netzhautgefäße oder des Glaskörpers werden in diese Gruppe gezählt. Diese Entzündungserkrankungen treten meist akut und mit begrenzter Dauer auf, aber auch wiederkehrende oder chronische Entzündungen sind möglich. Häufig liegt einer solchen Entzündung eine überschießende Abwehrreaktion des Körpers, ähnlich wie bei einer rheumatischen Erkrankung, zugrunde. (..)
Entzündungen der Iris und des Ziliarkörpers äußern sich meistens durch dumpfe Schmerzen am oder um das Auge sowie durch Sehverschlechterung, Lichtscheu, Rötung und vermehrten Tränenfluss. Die Entzündung der Aderhaut ist hingegen schmerzlos, die Patienten sehen aber schlechter oder verschwommen. Durch narbige Abheilung kann es bei Aderhautentzündungen zu fleckförmigen Gesichtsfeldausfällen kommen, die, wenn sie das Zentrum betreffen, auch die Sehschärfe auf Dauer massiv verschlechtern können. (..)
Besonders wichtig für die Feststellung der Ursache einer Uveitis ist eine genaue Befragung und allgemeine Untersuchung des Patienten, wodurch mögliche Grunderkrankungen ausgeforscht werden. So können beispielsweise Auskünfte über Lebensgewohnheiten, Krankheiten, frühere Reisen, Kontakt mit bestimmten Tieren oder über belanglos scheinende Symptome wie Hautausschläge Hinweise auf ein Grundleiden geben. Mit einer umfassenden Blutuntersuchung wird bei hartnäckigen Fällen nach vorliegenden Infektionserkrankungen oder rheumatischen Grundleiden gesucht.
Da eine Uveitis sehr oft mit einer Systemerkrankung zusammenhängt, ist es auch wichtig, diese herauszufinden und gegebenenfalls weitere Maßnahmen zur Behandlung durchzuführen. Patienten mit rheumatologischen Allgemeinerkrankungen sollen bei der Erstdiagnose sowie bei Symptomen wie verschwommenes Sehen, Lichtscheu, Rötung und vermehrter Tränenfluss eine augenärztliche Kontrolle durchführen lassen. Nach der Erstdiagnose einer Uveitis werden regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt empfohlen. (..)
Auch nach Abklingen der Beschwerden muss noch einige Zeit weiter behandelt werden, um ein Wiederaufflammen der Entzündung zu verhindern. Wird eine andere Erkrankung als Ursache der Iritis aufgedeckt, muss diese entsprechend behandelt werden, um ein Wiederaufflammen zu vermeiden. Bei einer Aderhautentzündung muss eine zugrunde liegende Infektion mit Antibiotika behandelt werden. Gibt es keine infektiöse Ursache, wird die Entzündung kurzfristig mit Kortisontabletten oder in schweren Fällen mit Injektionen in das Auge bekämpft. Kehrt die Entzündung trotz Behandlung öfters wieder, gibt man zur Vorbeugung andere Arzneimittel, die Entzündungsreaktionen unterdrücken.