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Entzündungen der Lider

Kapitel 7: Entzündungen der Lider (Blepharitis, Hordeolum, Chalasion)

(..) Relativ häufig ist die chronische schuppende Entzündung der vorderen Lidkante, die durch übermäßige Talgproduktion an den Wimpern oder Besiedlung mit bestimmten Bakterien ausgelöst wird. Eine chronische Verstopfung der Drüsen an der hinteren Lidkante durch verdicktes Sekret verursacht ebenfalls eine Lidrandentzündung. Normalerweise sind diese Drüsen mit ihrem fettigen Sekret an der Bildung des Tränenfilms beteiligt. Eine Störung dieser Funktion führt zu vermehrter Verdunstung der Tränen und zu trockenen Augen. Bei einer akuten bakteriellen Infektion der Lidranddrüsen oder der tiefen Liddrüsen entsteht eine schmerzhafte Schwellung, das so genannte Gerstenkorn oder Hordeolum, welches bei fast jedem irgendwann einmal in stärkerer oder schwächerer Form auftritt. Das ähnlich aussehende, aber schmerzlose, langsam entstehende Hagelkorn, das auch Chalazion genannt wird, wird durch einen Rückstau von Sekret in den tiefen Liddrüsen verursacht. Es besteht aus chronisch entzündlichem Gewebe, kann sich aber manchmal infizieren und zu einem akuten inneren Gerstenkorn werden. (..)

Das akute Gerstenkorn ist immer als Rötung und schmerzhafte Schwellung erkennbar. Äußere Gerstenkörner entstehen am Lidrand und verursachen dort eine Schwellung mit Vorwölbung der Lidkante. Charakteristischerweise bildet sich wie bei einem Pickel ein kleiner Eiterpunkt um eine Wimper. Innere Gerstenkörner manifestieren sich als tiefer liegende Knoten am Lid, oft mit entzündlicher Beteiligung der Bindehaut. Das eitrige Sekret bricht manchmal durch die Lidhaut durch. Meistens heilt ein Gerstenkorn ohne Folgen ab. Im Gegensatz zum Hordeolum entsteht das Hagelkorn relativ langsam und ist nicht schmerzhaft. Die Haut über dem Knötchen ist frei verschiebbar, oft bildet es sich innerhalb von Wochen von alleine zurück. (..)

Die Untersuchung der Lider erfolgt bei heller Beleuchtung zuerst ohne und gegebenenfalls auch mit Vergrößerung. Farbe, Form und Stellung der Lider werden im Seitenvergleich beurteilt. Meistens ist es notwendig, die Lid-Innenseite durch Umdrehen (Ektropionieren) zu untersuchen. Unter dem Mikroskop an der Spaltlampe werden die Funktion der hinteren Lidranddrüsen und die Konsistenz ihres Sekrets durch vorsichtiges Ausmassieren mit einem Wattestäbchen überprüft.

Bestehen die Beschwerden einer Lidrandentzündung schon lange, so dauert es auch oft einige Zeit, bis die Behandlung zu einer Besserung führt. Eine vollständige Heilung dieser chronischen Erkrankung ist oft nicht möglich. Bei der schuppenden Lidrandentzündung sollten die Lider zunächst täglich von Krusten und Schuppen gesäubert werden. Lauwarme feuchte Umschläge erweichen verhärtete Krusten, die dann mit einem Wattestäbchen und milden Reinigungslösungen wie Babyshampoo leicht abgewischt werden können. Sind die hinteren Lidranddrüsen verstopft, sollen sie nach Erwärmung und Lidreinigung in Richtung der Lidkanten ausmassiert werden. Nach und nach kann bei Besserung der Beschwerden die Lidrandpflege weniger oft durchgeführt werden. Sie darf aber nie ganz gestoppt werden, da die Symptome sonst wieder auftreten. (..)

Bei den akut auftretenden Gerstenkörnern wird mit antibiotischen Salben und lokaler Wärmebehandlung rasch ein Abheilen erzielt. Hagelkörner müssen, wenn sie sich nicht von alleine zurückbilden, meist durch eine kleine Operation entfernt werden. Dabei wird in lokaler Betäubung ein kleiner Schnitt an der Innenseite des Lids gemacht und das gestaute Sekret ausgeräumt. Bei diesem kleinen Eingriff wird die gewonnene Substanz histologisch untersucht, um Lidtumoren ausschließen zu können. Zudem führt auch die Behandlung mit Kortisoninjektionen in und um den Knoten meist zum Abheilen des Chalazions, was in seltenen Fällen angewendet wird.