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5. Werkzeuge Apps

Ein gut gefüllter Werkzeugkasten

Nun haben wir uns das Basiswerkzeug angeeignet. Wir können

  • uns durch Wischen mit einem Finger nach links oder rechts von Element zu Element bewegen,
  • durch Berühren des Bildschirms mit einem Finger und Bewegen ohne abzuheben den Bildschirm erkunden,
  • mit einem Doppeltipp mit einem Finger ein Element auswählen bzw. aktivieren oder eine App öffnen und sogar
  • Texte diktieren, schreiben und korrigieren.

Im Laufe der folgenden Beiträge werden wir noch einige weitere Gesten kennen lernen, die in der Praxis nützlich sind. Mit den bisher erlernten Gesten sind wir aber bereits bestens für den Einstieg in die Praxis des Alltags gerüstet.

Sehen wir uns also an, welche Art von Apps blinden und sehbehinderten Anwendern von Smartphones das Leben erleichtern können.

Ein paar Worte zum Thema Barrierefreiheit

Von den unzähligen Apps, wie die Anwendungen auf Smartphones heißen, sind natürlich längst nicht alle auch für blinde Anwender nutzbar. Der Großteil der Entwickler scheint nicht einmal zu wissen, dass blinde Menschen überhaupt Smartphones verwenden, was übrigens bereits seit 2009 möglich ist. Allerdings kann es schon in mühsame Kleinarbeit ausarten, die für den jeweiligen Anwendungsfall am besten geeignete und gut bedienbare App ausfindig zu machen. Viele Apps sind kostenlos, sodass mutige und neugierige Anwender einfach ausprobieren können, ob eine App mit Screen Reader nutzbar ist. Einfacher ist es freilich, bei anderen Nutzern, beim örtlichen Blindenverband oder in Mailinglisten und Foren bei erfahrenen Anwendern nachzufragen - oder einfach zu googeln.

Öffentliche Verkehrsmittel und Navigation

Einer der wichtigsten Bereiche für blinde und sehbehinderte Menschen ist das Thema Mobilität und Orientierung. Hier kann das Smartphone wichtige Informationen liefern. Es gibt eine ganze Reihe von Apps von Verkehrsunternehmen, von denen ich stellvertretend einige nennen möchte.

Da sind die Apps Scotty und ÖBB von den Österreichischen Bundesbahnen. Neben Fahrplan, Ticket-Kauf und Abfahrttafeln mit Gleisangaben an Bahnhöfen gibt es auch einen Verspätungsalarm und viele nützliche Informationen zur Streckenführung. All das müssten blinde Menschen unterwegs von Passanten erfragen. Mit dem Smartphone sind all diese Informationen aber zeitnah und aktuell und selbstständig abfragbar.

Auch für das Nahverkehrsnetz in Wien gibt es z.B. "A nach B", um Verkehrswege im Stadtgebiet und der Umgebung zu planen oder festzustellen, wann das nächste Fahrzeug der benötigten Linie am aktuellen Standort einlangt. An Haltestellen, an denen mehrere Straßenbahnen verkehren, ist dies besonders nützlich. Fährt etwa eine Straßenbahn gerade ein und meine Linie wird erst in 5 Minuten angezeigt, so kann ich davon ausgehen, dass es sich um den Zug einer anderen Linie handelt.

Apropos Routenplanung: Bei etlichen der Navigations-Apps wie "Google Maps" und "Navigon" kann ein Fußgängermodus eingestellt und so eine Fußgänger-Route geplant werden. Auch wenn dies weder auf den Meter genau funktioniert noch über Gefahren auf dem Weg Auskunft gibt, so erhält man dennoch wichtige Details über Straßenführung, Richtung und Entfernung.

Kommunikation

Besonders im Bereich der Kommunikation ist das Smartphone eine wertvolle Unterstützung. Telefonieren, E-Mails oder Nachrichten schreiben, Facebook, Twitter, WhatsApp, Skype oder YouTube erlauben nicht nur den Informationsaustausch, sondern ermöglichen im Bedarfsfall auch rasche Hilfe. So kann ein Videoanruf zu einer Vertrauensperson Klarheit über eine Örtlichkeit bringen, ja sogar beim Entziffern von Straßennamen oder Namensschildern einer Gegensprechanlage helfen.

Hören und lesen

Radio und Podcast hören, Zeitung lesen, von Google oder Wikipedia Informationen einholen bis hin zum Lesen von Büchern - das Smartphone ist längst zum Allrounder geworden, sozusagen zum PC im Hosentaschenformat. Eine ganze Reihe weiterer nützlicher Funktionen wie Kompass, Timer, Audiorecorder, Schrittzähler und vieles mehr runden den Einsatzbereich ab.

Eva Papst Februar 2018

Anmerkung: Die Serie basiert auf iPhone und VoiceOver, die Aussagen treffen aber grundsätzlich auch für Geräte mit Android zu.