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9. BlindSquare

Mit BlindSquare die Umgebung erforschen

Die Öffis sind für blinde Verkehrsteilnehmer unverzichtbar. Aber was ist mit den Wegen dorthin und von Straßenbahn, Bus oder U-Bahn bis zum gewünschten Ziel? Wie finden wir Apotheken, Lebensmittelgeschäfte oder Restaurants?

Auch bei diesen Aufgaben kann ein Smartphone hilfreich sein. Zum einen gibt es klassische Routenplaner wie Google Maps. Auch wenn diese vorwiegend für den Autoverkehr konzipiert sind, verfügen sie meist auch über einen Fußgängermodus und - ganz wichtig! - eine Beschreibung der Route als Text. Nachteilig ist bei solchen Apps, dass weder Querstraßen und Kreuzungen noch Hausnummern oder Haltestellen angesagt werden.

BlindSquare fragen

Diese Lücke versuchen Apps wie BlindSquare zu schließen. Dabei handelt es sich nicht um eine Navigations-App, sondern eher um eine App zum Erforschen der unmittelbaren Umgebung. Welche Geschäfte gibt es? Wie heißen die nächstgelegenen Kreuzungen? - Das sind Fragen, die BlindSquare beantworten kann, das speziell für blinde Anwender entwickelt wurde.

Die App liefert Informationen über die Umgebung eines Ortes, und das nicht nur auf den momentanen Standpunkt bezogen, sondern bei jeder beliebigen Adresse. Neben vielen anderen nützlichen Funktionen bietet BlindSquare die Möglichkeit, eine Adresse nicht nur zu suchen, sondern selbige auch zu simulieren, als befände man sich bereits vor Ort.

Das Louis Braille Haus und Umgebung

Wir öffnen die App BlindSquare und möchten etwas über die Umgebung des Louis Braille Hauses erfahren. Der Schalter "Suchen" befindet sich ganz links oben auf dem Startbildschirm und hat nach dem Öffnen der App auch gleich den Fokus, sodass ein Doppeltipp reicht, um das Eingabefeld zu öffnen.

Wurde der Ort schon früher gesucht, kann er aus der Liste früher gesuchter Orte bequem ausgewählt werden. Diese Vorschläge können durch Wischen nach rechts mit einem Finger durchgeblättert werden.

Ob wir nun "Louis Braille Haus" oder "Hägelingasse 4-6" ins Suchfeld eingeben oder diesen Ort aus der Liste auswählen - in jedem Fall landen wir danach auf dem Detailbildschirm für die gesuchte Adresse. Es würde den Rahmen sprengen, auf die vielen Möglichkeiten auf diesem Bildschirm näher einzugehen. Wir wählen jedenfalls aus der Liste den Eintrag "diesen Ort simulieren", tippen doppelt darauf und landen wieder auf dem Startbildschirm, unserem ursprünglichen Ausgangspunkt nach dem Aufruf der App.

Ab sofort verhält sich BlindSquare so, als befänden wir uns bereits vor Ort, mit Blickrichtung zum Eingang des Louis Braille Hauses und alle weiteren Aktionen beziehen sich auf diesen Standort, bis wir die Simulation wieder beenden. Als Beispiel sehen wir uns die Kategorien "Essen" sowie "Reise und Verkehr" an.

Unter "Essen" werden u.a. "Backwerk" (75 m auf 1 Uhr), "Schmankerl" (70 m auf 5 Uhr) und "Wiener Schnitzelland" (125 m auf 2 Uhr) angezeigt. Neben der Information zur Entfernung erhalten wir also auch eine Richtungsangabe wie auf dem Zifferblatt einer Uhr, bezogen auf unseren Standort und die Blickrichtung zum Haus hin. Bei "Reise und Verkehr" sind die drei ersten Ziele die U-Bahn-Station Hütteldorfer Straße (70 m auf 1 Uhr), gefolgt vom Fahrradverleih sowie die Haltestelle Breitensee.

Noch ein Hinweis: Auf dem Ausgangsbildschirm - von hier aus haben wir ja unsere Suche gestartet - folgt nach "Suchen" die Taste "Ort hinzufügen", mit deren Hilfe wir einen beliebigen Ort eintragen und später problemlos darauf zurückgreifen können. Hierauf folgt die Taste "Werkzeuge", wo sich neben vielen anderen Dingen auch die Anzeige der nächstgelegenen Kreuzungen unseres Standortes versteckt.

Eine für mich unverzichtbare Funktion in BlindSquare ist die Ansage von Straßennamen und Hausnummern. Dazu muss ich die App nur starten und mich in Bewegung setzen. Schon nach kurzer Zeit beginnt BlindSquare mit der Ansage, in welcher Straße ich gehe, welche Hausnummern und Quergassen ich passiere. Biege ich in eine Straße ein, so wird mir deren Namen nach wenigen Metern mitgeteilt. Wenn ich mir nun zusätzlich Geschäfte ansagen lassen möchte, kann ich das tun und erfahre so einiges über die Infrastruktur auf meinem Weg.

Dieser kurze Einblick zeigt schon, um welch mächtiges Werkzeug es sich bei BlindSquare handelt. Sich damit intensiv auseinander zu setzen, lohnt allemal, auch wenn man sich anfangs erschlagen fühlt oder Mühe hat, die zahlreichen Informationen auszuwerten und sich zusätzlich auf den Weg zu konzentrieren, was aus Sicherheitsgründen dringend erforderlich ist. Ich selbst bleibe meist stehen, wenn ich meine Umgebung erforsche.

Leider gibt es BlindSquare derzeit nur für Apple und noch nicht für Android-Geräte.

Hier noch ein Audio zur Bedienung von BlindSquare (5,5 MB, 6min).

Eva Papst Juni 2018