Aktuelles

„Raus aus dem Alltag, rein in die Bubble“
Laufen, Lachen, Kollidieren – und das alles ohne Hindernisse zu fürchten.
Was für sehende Jugendliche ein turbulentes Freizeitvergnügen ist, wird für blinde und sehbeeinträchtigte junge Menschen zu einem einzigartigen Erlebnis.
Die „Verrückte Jugend Aktion“ des Blinden- und Sehbehindertenverbands Wien, Niederösterreich und Burgenland (BSV WNB) war wieder einmal unterwegs. Etwas Spezielles stand auf dem Programm: „Bubble Soccer“. Was ist denn bitte schön Bubble Soccer, mögen Sie sich fragen? Was hinter dieser außergewöhnlichen Sportart steckt und warum es gerade für blinde bzw. seheingeschränkte Jugendliche so besonders ist, lesen Sie in diesem Beitrag.
Bubble Soccer – Fußball einmal anders
Bubble Soccer ist eine abgewandelte Form des Fußballs, bei der die Oberkörper in durchsichtige, aufgeblasene Kunststoffbälle – die sogenannten Bubbles – eingehüllt sind. Diese Hülle fungiert als eine Art Airbag, indem sie Oberkörper sowie Kopf umhüllt und dem Körper bei Zusammenstößen Schutz bietet. Durch diese Schutzfunktion können die Spieler:innen gegeneinanderprallen, sich überschlagen oder sogar absichtlich umwerfen – ganz ohne Verletzungsgefahr.

Ein Leben in der Bubble
Nach kurzer Einweisung schlüpfen die Jugendlichen in ihre Kunststoffbälle und machen sich mit ihnen vertraut. Es dauert nicht lange und es werden die ersten Versuche gestartet, Purzelbäume zu schlagen und die Rolleigenschaften der Bubbles überprüft. Gleich im Anschluss wird die Standfähigkeit der anderen Bubbleträger:innen getestet und die ersten Aufpralltests werden gestartet. Mit zunehmender Selbstverständlichkeit wird der Donaupark Schauplatz kolossaler Kollisionen. Was der Andromedagalaxie und der Milchstraße vorhergesagt, ist schon heute in der Donaustadt zu beobachten. Nachdem sich die Bubbles aus ihren Bahnen geworfen haben, kommt auch der Fußball zum Einsatz und bei dem gilt:
Akustische Signale sind gefragt
Akustische Signale spielen für blinde bzw. sehbeeinträchtigte Bubble-Soccer-Spieler:innen eine entscheidende Rolle. Der Anbieter (www.bubblesoccer-jk.at) hat deswegen das Spiel leicht angepasst:
- Rufsystem: Die Spieler kommunizieren ständig, um sich zu orientieren.
- Guide-Stimmen: Sehende Begleitpersonen helfen mit Ansagen.
- Spezieller Ball: Der Ball ist im Inneren mit Rasseln versehen.

Ein sportliches Angebot und ein Spiel der Möglichkeiten
Der Schutz der Bubbles erlaubt es eben auch, sich über das Fußballspiel hinaus auszuprobieren.
Eine Teilnehmerin der Jugendgruppe meint dazu:
„Ich finde Bubble Soccer ist ein ganz cooles Spiel, weil man laufen kann und nichts passiert, wenn man hinfällt. Es ist auch cool Purzelbäume zu machen oder gegeneinander zu stoßen, um sich umzuwerfen.“
Der Verrückten Jugend Aktion (VJA) ist es ein wichtiges Anliegen, auch sportliche Angebote zu setzen, und das aus mehreren Gründen. Aus offensichtlichen, wie der körperlichen & geistigen Gesundheit sowie dem Spaßfaktor, aber auch aus nicht so naheliegenden, wie beispielsweise dem Grund einer möglichen finanziellen Hürde, an sportlichen Aktivitäten zu partizipieren.
Bettina Schweiger, Betreuerin der VJA, auf die Frage: Warum Bubble Soccer?
„Wir wollten die Jugendlichen mit Spaß an Sport bzw. körperliche Betätigung im Freien heranführen. Bubble Soccer haben wir schon einmal gemacht und es war ein großer Andrang. Die Verletzungsgefahr ist niedrig, der Spaßfaktor ist hoch. Die Jugendlichen können sich voll austoben, aufeinander crashen, auf dem Kopf stehen, durch die Gegend rollen. Der Park ist in dem Fall super, weil er gefühlt kein Ende hat und die Jugendlichen hier endlos Spaß haben können.“

Ein Ausflug voller Freude und neuer Erfahrungen
Am Ende des Tages sind alle verschwitzt, erschöpft – und begeistert. Ein Jugendlicher sagt zu seiner Bubble-Soccer-Premiere:
„Ich habe Bubble Soccer das erste Mal gespielt. Es war ganz toll, einzigartig. Es hat mir sehr gefallen. Ich würde das noch einmal machen.“
Nach der Verabschiedung von den Betreuer:innen des Bubble-Soccer-Anbieters macht sich die Gruppe noch auf, um sich nach der schweißtreibenden Ertüchtigung im Restaurant im Donauturm zu stärken und um das Erlebte Revue passieren zu lassen.
Weitere interessante Beiträge
„Raus aus dem Alltag, rein in die Bubble“

Die Verrückte Jugend Aktion geht Bubble Soccer spielen.
Opernfahrt nach Gars am Kamp

„La Traviata“ mit Audiodeskription
Das kecke Lächeln einer 110-jährigen Wienerin

Wir gratulieren unserem Mitglied Emma Wenda herzlichst!