Inhalt

4. KI für Fortgeschrittene

KI statt Suchmaschine

Stellen wir nach den simplen Beispielen des vorangegangenen Beitrags ChatGPT etwas komplexere Aufgaben.

Ich möchte wissen, welchen Aufgaben sich Charles Darwin zwischen seinem 30. und 40. Lebensjahr gewidmet hat. Die entsprechende Fragestellung habe ich wie folgt formuliert.

"Schreibe mir einen Bericht mit maximal 500 Zeichen über Charles Darwin zwischen seinem 30. und 40. Lebensjahr"

Und - nein: Was dabei herausgekommen ist, schreibe ich hier nicht nieder. Wer Lust hat, kann es selbst probieren. Das Ergebnis war jedenfalls nicht nur rasch verfügbar, sondern auch äußerst informativ und, soweit ich das nachgeprüft habe, auch korrekt.

Wer sich ChatGPT nicht nähern möchte, kann eine ganz normale Suchmaschine benutzen. So viel sei aber gesagt: Während man bei den Ergebnissen einer Suchmaschine selbst entscheiden muss, welcher der Treffer relevant sein könnte, entscheidet ChatGPT selbst. Das ist schnell und meist auch effizient, birgt aber auch die Gefahr, dass Inhalte kombiniert werden, die man selbst nicht wählen würde.

Und wieder heißt es: Kontrolle ist besser als Vertrauen!

Es funktionieren auch Fragen wie "Erkläre mir den Begriff Schizophrenie in einfachen Worten".

Vom Aufsatz über die Laudatio zur Masterarbeit 

Ich habe bereits erwähnt, dass KI auch sehr komplexe Aufgaben erfüllen kann.

So könnte man beispielsweise den Auftrag erteilen, einen Aufsatz über das Thema "Vor- und Nachteile künstlicher Intelligenz" mit 2000 Zeichen zu schreiben und kann dazu auch noch die Stilrichtung angeben. Also etwa, wie würde dieses Thema von einem Schüler oder einer Universitätsdozentin behandelt werden.

Auch eine Laudatio für den Chef, die Oma oder den Geburtstag eines "Kumpels" zu schreiben, ist kein Problem - vorausgesetzt allerdings, man füttert die KI mit entsprechenden Daten. Und genau hier sollte jeder denkende Mensch erst einmal die Handbremse ziehen und gründlich nachdenken, was man dieser Maschine anvertrauen möchte. Denn eines ist klar: Auf irgendeinem Server müssen die Daten gespeichert werden.

Eine Laudatio für Darwin schreiben zu lassen - um beim obigen Beispiel zu bleiben - ist ein netter Test, was die KI so alles weiß. Ob man allerdings private Details der Großmutter, des Chefs oder des besten Freundes preisgeben sollte? 

Es wäre auch möglich, eine ganze Masterarbeit zu einem bestimmten Thema anfertigen zu lassen, womit man wohl bereits in den Graubereich krimineller Handlungen abgleiten würde. Mit diesem Thema werden sich Lehrende künftig vermehrt auseinandersetzen müssen. Zwar gibt es bereits Tools, die beim Aufspüren helfen können (z.B. das Programm GPTZero – Entwickelt speziell für den Bildungsbereich). ChatGPT selbst zweifelt allerdings an der Zuverlässigkeit dieser Programme und empfiehlt daher: "Es ist oft effektiver, auf inhaltliche Plausibilitätsprüfungen, individuelle Schreibstile der Studierenden oder Prüfungsformen mit mündlichen Erklärungen zurückzugreifen."

Wichtige Erinnerung: KI schöpft aus Inhalten, die irgendwo gespeichert sind oder die man selbst mitteilt und kombiniert diese zugegebenermaßen sehr intelligent. Die Nutzung ist bequem, das Ergebnis schnell verfügbar - und leider nicht immer korrekt, wie wir in den weiteren praktischen Beispielen noch sehen werden.

ChatGPT im App Store
ChatGPT im Play Store
Webseite

Eva Papst Juni 2025